Amoklauf in Ostrava: Zeit für neues Waffenrecht?
Ein psychisch kranker Mann hat am Dienstag bei einem Amoklauf im Krankenhaus der osttschechischen Stadt Ostrava aus unklaren Motiven sechs Menschen erschossen und weitere verletzt. Vor dem Zugriff der Polizei tötete sich der Attentäter selbst. Das Land ist geschockt und diskutiert über Waffen und Waffengesetze.
Rechtsextreme wollen aus Angst Kapital schlagen
Mitglieder der rechtsradikalen Partei Freiheit und direkte Demokratie (SPD) haben nach dem Anschlag eine Bewaffnung der Bürger verlangt, was Dennik N als zynische Strategie zurückweist:
„In Tschechien gibt es keine andere Partei, die so berechnend an der Anhäufung von Hass, Angst, Frustration und gegenseitigem Misstrauen zwischen den Menschen arbeitet. Für die SPD ist das eine klare Strategie: Je bedrohter sich die Menschen fühlen, umso eher stimmen sie für uns. Der Versuch, Waffen zu liberalisieren und mit dem Schreckgespenst muslimischer Terroristen zu argumentieren, ist nicht auf mehr Sicherheit gerichtet. In Tschechien wie in der Slowakei waren und sind inländische Angreifer eine weitaus größere Bedrohung. Nicht wenige davon sind Anhänger gerade der SPD.“
Ein Waffenverbot bringt auch nichts
Tschechien wehrt sich innerhalb der EU gegen eine Verschärfung des Waffenrechts. Daran sollte sich auch nach dem Anschlag von Ostrava nichts ändern, meint Echo24:
„Die Europäische Union hat Druck ausgeübt, weil deren westeuropäische Mitglieder die Notwendigkeit verspürten, auf eine Welle von Terroranschlägen zu reagieren. Und weil es politisch unmöglich erschien, die wahre Quelle des Problems - die Islamisten - zu benennen, wandte man sich einem Ersatzproblem zu - den Waffen. ... Unsere Gesetze für den Waffenbesitz sind gut. Es gibt keinen Grund, weshalb unsere Waffenfans für die politischen Probleme Westeuropas zahlen sollten.“