Sind Frauen die besseren Krisenmanager?
Das US-Magazin Forbes äußerte Mitte April eine These, die aufhorchen ließ: Länder, in denen Frauen die Regierung führen, haben bessere Strategien zur Bewältigung der Corona-Krise und weniger Todesopfer. Dies werde besonders im Vergleich mit Staaten wie den USA und Großbritannien deutlich. Die These wird in sozialen Netzwerken und Medien noch immer heiß diskutiert, bei einigen findet sie jedoch wenig Anklang.
Gute Führung nicht aufs Geschlecht reduzieren
Polityka ist genervt von der Geschlechterdebatte um Corona:
„Es ist ziemlich sinnlos zu fragen, ob Sieger im Kampf gegen das Coronavirus männliche oder weibliche Gesichter haben. Weil sie kein Gesicht haben. Zum Sieg gehören das Vertrauen in die Wissenschaft, das Vertrauen in die Regierung, ein transparentes Entscheidungsschema und Hunderte anderer Faktoren, einschließlich der politischen Führung. Es macht keinen Sinn, die wirksamen Handlungen von Merkel, Marin oder Ardern auf ihr Geschlecht zu reduzieren. Dies verringert ihre Verdienste und Qualifikationen und marginalisiert alle anderen, die einen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet haben.“
Auf die Chromosomen kommt es nicht an
Der Journalist László Bernát Veszprémy kommentiert in der regierungsnahen Tageszeitung Mandiner:
„Ein Artikel des Forbes-Magazin behauptet: Länder, die die Corona-Krise erfolgreich verwaltet haben, werden von Frauen geleitet. ... Mehr Konsequenz als diese Behauptung ergibt sich aus dem Artikel nicht. Für den linken Feminismus ist das aber auch kein Problem. Nach dieser Denkweise, die von Natur aus marxistisch und dichotomisch ist und die Welt in Unterdrücker und Unterdrückte aufteilt, ist es völlig logisch, dass die Machtausübung der Unterdrückten - Frauen, People of Color oder Mitglieder religiöser Minderheiten - von besserer Qualität ist. ... Als einer, der die klassische Interpretation des Wortes 'liberal' nicht vergessen hat, weiß ich genau: Pandemieverwaltung hat nichts damit zu tun, welche Chromosomen die leitenden Politiker haben.“