Das journalistische Vermächtnis von Robert Fisk
Der britische Journalist Robert Fisk ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Er arbeitete 31 Jahre lang als Nahost-Korrespondent für The Independent, davor viele Jahre für The Times. Fisk berichtete aus vielen Kriegs- und Krisengebieten und wurde zu einem der bedeutendsten Auslandskorrespondenten unserer Zeit. Medien in Europa würdigen sein Lebenswerk.
Persönliche Erfahrung statt Hoteljournalismus
Für Tygodnik Powszechny geht mit Fisk auch der Journalismus, für den er stand:
„Fisk gehörte zur Generation der ständigen Auslandskorrespondenten, die sich westliche Medien in verschiedenen Teilen der Welt leisteten. ... Er betonte immer die Überlegenheit der persönlichen Erfahrung und bedauerte 'Hoteljournalisten' und 'Internet-Surfer'. Seine mit dem Alter wachsende Zurückhaltung gegenüber der neuen Zeit manifestierte sich in Sturheit und Trotz sowie in einer exzentrischen Vorliebe für Kontroversen. Er kämpfte gegen die Oberflächlichkeit journalistischer Berichte aus dem Syrienkrieg an und bewies, dass alle beteiligten Parteien sowie alle ihre ausländischen Gönner für Verbrechen verantwortlich waren.“
Bedrohte Spezies
Warum es immer weniger Berichterstatter wie Robert Fisk gibt, erklärt The Independent:
„Fisk stand für eine bestimmte Art von Journalismus: Vor Ort sein, um herauszufinden, was los ist, und nicht abhängig sein von 'Instant News', die weit vom Schauplatz entfernt zusammengestellt wurden. Dieser Journalismus ist zunehmend bedroht, weil immer mehr gespart wird, aber auch weil es mächtige Interessengruppen gibt - und dazu zählen politische Führer -, die Nachrichten manipulieren wollen, wie wir beobachten konnten. Es ist heute wichtiger denn je, diese Aufgabe von Journalisten zu schützen. Damit sie dort sind, wo schlimme Dinge passieren könnten, und versuchen, den Lesern und Zuschauern zu erklären, was Sache ist.“