Albanien: Schatten über dem Wahlsieg von Edi Rama
Die Sozialisten unter Premier Edi Rama haben die Wahl in Albanien gewonnen und können mit absoluter Mehrheit weiterregieren. Der staatlichen Wahlkommission zufolge kommen sie auf rund 49 Prozent der Stimmen. Internationale Wahlbeobachter und albanische Medien berichten über Druck auf Beamte und mögliche Stimmenkäufe im Vorfeld der Wahl.
Immerhin: Die Wahl war frei
Trud hat zum Verlauf der Wahl nichts Kritisches anzumerken:
„Es kann als Erfolg gewertet werden, dass die Wahlen demokratisch abgelaufen sind, denn dies wurde von Brüssel als Test dafür definiert, inwiefern Albanien bereit ist, den Weg der europäischen Integration weiter zu gehen. Die vorläufigen Einschätzungen lauten im Allgemeinen, dass der Urnengang friedlich und demokratisch verlaufen ist, ohne schwerwiegende Verstöße, die den Abstimmungsprozess in Frage stellen könnten.“
Die Zukunft steht nicht auf der Agenda
Gerade für die jungen Menschen sind vier weitere Jahre mit Edi Rama eine düstere Aussicht, meint die taz:
„[W]eil er sich vor allem für Macht und teure Infrastrukturprojekte interessiert, nicht aber für die Zukunft der jungen Generation. Schon jetzt verlässt die junge Generation in großer Zahl das Land; allein im Jahr 2019 gingen 360.000 Menschen – fast 13 Prozent der Bevölkerung. Für sie sind die drängenden Probleme die hohe Arbeitslosigkeit und die schlechten Bildungsmöglichkeiten. Als Rama auch nach den großen Studierendenprotesten 2018 an den Universitäten kaum etwas verbessert hat, zeigte er seine Prioritäten deutlich. Ebenso, wenn er vehement gegen die Gründung von Gewerkschaften kämpft.“