Babiš und die Pandora Papers
Bei der Auswertung von brisanten Offshore-Geschäften taucht auch der Name des tschechischen Premiers Andrej Babiš auf. Er soll vor über zehn Jahren über Briefkastenfirmen eine Immobilie an der Côte d’Azur erworben haben. Die Presse diskutiert, welche Auswirkungen die Enthüllung auf sein Image und die Parlamentswahlen am Wochenende haben könnte.
Der Kaiser ist nackt
Andrej Babiš hat das Image des Saubermanns, mit dem er einst in die Politik ging, nunmehr endgültig eingebüßt, erklärt Deník:
„Andrej Babiš ist seit acht Jahren ein führender Vertreter dieses Landes. Er kämpfte stets gegen Steueroasen und gegen Schurken, die Offshore-Firmen zu ihrem Vorteil nutzten. Er begründete seine Geschichte damit, dass er alle Steuern seiner Unternehmen in der Tschechischen Republik bezahlt. Doch aus der Büchse der Pandora mit den zwölf Millionen von den Investigativjournalisten geprüften Dokumenten taucht nun ein Politiker auf, dem ein Kind aus der Menge zuruft: Der Kaiser ist nackt.“
Kern der Wählerschaft dürfte treu bleiben
Die Enthüllungen werden sich wohl nicht auf die Wahlen am kommenden Wochenende auswirken, glaubt die Frankfurter Allgemeine Zeitung:
„Babiš ist geschickt darin, sich als Opfer von Machenschaften eines angeblichen Establishments zu inszenieren. Vielleicht ist er gar nicht so unglücklich darüber, dass nun nicht mehr über sein katastrophales Covid-Krisenmanagement gesprochen wird. Und der Kern seiner Wählerschaft, etwa die von seiner Regierung gehätschelten Rentner, hat sich schon bisher nicht von Vorwürfen des Interessenkonflikts und des Subventionsbetrugs beeindrucken lassen.“