Niederlande: Proteste gegen Wohnungsnot
Rund 8.000 Bürgerinnen und Bürger haben am Sonntag in Rotterdam gegen die Wohnungsnot demonstriert. Auch in anderen Städten war es zuvor zu Protesten gekommen, weil der Mangel an bezahlbaren Wohnungen für viele Menschen zum Problem wird. Dies kann nicht allein durch zukünftige Baupläne gelöst werden, stellen Kommentatoren fest.
Unpopuläre Themen müssen aufs Tapet
Auch die Steuerpolitik verstärkt die Wohnungsnot, erinnert NRC:
„Am populären politischen Mantra 'bauen, bauen, bauen' ist wenig falsch, aber kurzfristig hilft das nichts. Es dauert Jahre, bis die neuen Häuser auch da sind. Bei der Wohnungspolitik könnte man jetzt schon ansetzen. ... Beim [derzeit verhandelten] Koalitionspapier liegt die Betonung auf dem Bau von einer Million Wohnungen. Aber die Steuervergünstigungen für Hypotheken oder die Ungleichheit bei der Vermögensbesteuerung erwähnt man nicht. Die an den Verhandlungen beteiligten Parteien müssen mehr Mut beweisen. Es müssen politische Risiken eingegangen werden.“
Auch Flüchtlinge Opfer der Krise
Die Notunterkünfte in den Niederlanden sind übervoll - auch, weil für anerkannte Flüchtlinge oft keine Wohnungen gefunden werden können und sie länger als nötig dort verbleiben. De Volkskrant fordert flexible Lösungen:
„Unter den gegenwärtigen Umständen führt eine Anfrage oder eine wohlwollende Antwort einer Gemeinde [für neue, provisorische Notunterkünfte] zu Unruhe in der Bevölkerung. Vor allem, wenn die Erfahrung zeigt, dass eine befristete Vereinbarung oft verlängert wird. Viel Unruhe bei der Bevölkerung könnte man auffangen, wenn es insgesamt mehr Unterbringungskapazitäten gäbe. Die könnten zunächst für Asylsuchende, bei einem Rückgang der Asylanträge zeitweilig aber auch für andere Gruppen genutzt werden, die unter den Folgen des Wohnungsmangels leiden, wie (ausländische) Studenten.“