Klimawandel: Skigebiete ohne Schnee
Der Winter ist zu warm: Dieser Tage erlebt der Tourismus in den Alpen ein Debakel. Gewohnter Wintersportbetrieb geht nur in sehr hohen Lagen, tiefer tauen auch die Kunstschnee-Pisten weg. Mittelgebirge und Alpenvorland sind schneefrei. Kommentatoren fordern ein Umdenken und fragen sich: Was können die betroffenen Regionen tun?
Neue Konzepte für warme Zeiten gesucht
Laut der Wiener Zeitung steht der Wintertourismus vor der Herausforderung, neue Wege zu beschreiten:
„Der Wintertourismus verkommt angesichts der schmalen Kunstschneebänder, die sich auf saftig grünen Hängen ins Tal ziehen, zur Groteske. Die Touristiker in den Regionen entlang des Alpenbogens werden ihre Wintertourismuskonzepte überdenken müssen - das hat es auch schon beim Beginn der Corona-Pandemie geheißen, passiert ist bisher freilich wenig. ... Freilich: Es kann noch Schnee kommen, der astronomische Winter ist noch lang. Der Trend geht aber - und das hat die Wissenschaft vorausgesagt - in Richtung viel zu warm, viel zu trocken. ... Vor allem: Das ist erst der Anfang. Das Dumme ist: Klimapanik wird die Menschheit leider nicht weiterbringen.“
Schneekanonen sind nicht die Lösung
Es gilt nun, klimakonforme Reisekonzepte für die Bergwelt zu erfinden, drängt die Geografin Magali Reghezza-Zitt in Libération:
„Anstatt die Schneekanone zu fetischisieren, könnte man vielleicht beginnen, ernsthaft über Veränderungen bei Vorgehensweisen, über Umstellungen und Verlagerungen nachzudenken. ... Tausende Jobs hängen davon ab. Nichts ist vorherbestimmt. Wissenschaftliche Arbeiten über die Konzeption touristischer Orte erinnern daran, dass diese Tätigkeit ständig neu erfunden wird. ... Das sich wandelnde Klima erfordert, keine neuen Pisten mehr zu eröffnen und nicht länger in Infrastruktur zu investieren, die in einigen Jahren aufgegeben wird. Es erfordert, Gebiete finanziell zu unterstützen, die einen Strukturwandel angehen.“
Ansporn zu klimabewusstem Handeln
Die Rekordtemperaturen könnten die Menschheit endlich zu einem Umdenken bewegen, meint die Aargauer Zeitung hoffnungsvoll:
„So schlimm der Krieg in der Ukraine auch ist und so prägend die Coronapandemie auch war, die Klimakrise wird sich 2023 als eines der grossen Probleme unserer Zeit wieder vermehrt ins Bewusstsein drängen. ... Emissionen, welche die Erderwärmung verursachen, steigen weiter. Dabei sollten sie doch bis 2030 um die Hälfte sinken, um das vielbesagte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Und dennoch gibt es Hoffnung: Einige Forscher erkennen einen Kipppunkt, der positive Prozesse in Gang bringt: Erneuerbare Energien werden billiger, die Menschen hinterfragen ihr Verhalten zunehmend. Die Rekordwerte könnten ein zusätzlicher Ansporn sein.“