EU 2023: Neue Einigkeit, neue Hauptrollen?

Russlands Krieg hat in der Europäischen Union und darüber hinaus zu großen Verschiebungen geführt. Die Abhängigkeit von russischen Energieträgern wurde reduziert, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland durch Sanktionen auch. Die Themen Sicherheit und Verteidigung sind gegenüber Klimaschutz und Handel stark in den Fokus gerückt. Auch welche Länder den Ton angeben, hat sich verändert.

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De Volkskrant (NL) /

Nicht mehr nur wirtschaftliches Schwergewicht

Durch den Krieg hat sich die EU drastisch verändert, analysiert De Volkskrant:

„Das Tempo, mit dem Tabus weggeschafft wurden - Verteidigung ist eine nationale Frage, Energiesicherheit ist eine nationale Frage - ist unglaublich groß. Europa als geopolitischer Spieler ist nicht länger ein Luftschloss des französischen Präsidenten Emmanuel Macron oder der Slogan aus dem politischen Programm der EU-Kommissionsvorsitzenden Ursula von der Leyen, es ist eine erzwungene Notwendigkeit. ... Die Frage ist: Wie dauerhaft sind diese Veränderungen? Die Mitgliedstaaten haben die Neigung, sich zurückzulehnen, wenn die schlimmste Krise vorbei ist.“

eldiario.es (ES) /

Globale Metamorphosen

eldiario.es sieht weitreichende politische Strukturverschiebungen, innerhalb Europas wie auch weltweit:

„Der Westen ist geeinter, aber auch einsamer. ... Der Großteil des Globalen Südens hat zwar die russische Aggression verurteilt, ist aber den westlichen Sanktionen nicht gefolgt und sieht den Krieg als einen Konflikt zwischen europäischen Imperialisten. ... Und diese Distanzierung beunruhigt den Westen. ... Europa hat trotz Ungarn Fortschritte bei seiner Integration gemacht. Sein geopolitischer Instinkt ist erwacht. ... Innerhalb der EU hat sich eine neue geopolitische Achse herausgebildet, die sich von der angeschlagenen deutsch-französischen Achse entfernt und in deren Zentrum Polen steht.“