Durch den Einschlag einer Iskander-M-Rakete mit Streumunition mitten in einem Wohngebiet der ukrainischen Stadt Kriwij Rih sind am Freitagabend 20 Menschen, davon neun Kinder und Jugendliche, getötet worden. 75 Personen wurden verletzt. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk sprach vom tödlichsten Schlag gegen Kinder seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Was möchte Russlands Militär mit solchen Attacken erreichen?
Zeitgleich mit dem Besuch des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu in Budapest hat die ungarische Regierung den Rückzug aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) angekündigt. Netanjahu, gegen den seit vergangenem Jahr ein Haftbefehl vom IStGH vorliegt, begrüßte diese Entscheidung auf einer Pressekonferenz mit Ungarns Regierungschef Viktor Orbán. Europäische Kommentatoren ordnen ein.
US-Präsident Donald Trump hat ein massives, zusätzliches Zollpaket angekündigt. Auf alle in die USA importierten Waren soll pauschal ein Basiszoll von 10 Prozent erhoben werden. Zudem wird ein unterschiedlich hoher Gesamtzollsatz gelten, für die EU beispielsweise 20 Prozent, für China 34 Prozent. Während an den internationalen Börsen die Kurse stark fallen, debattiert Europas Presse, wie schwer der Schlag trifft und wie er gekontert werden könnte.
Die von den USA initiierten Gespräche zur Beilegung des Ukrainekriegs stecken in einer Krise: Nachdem Putin als Vorbedingung Sanktionsaufhebungen und Neuwahlen in der Ukraine unter UN-Aufsicht gefordert hatte, erklärte Donald Trump, dass er "wütend und stinksauer" auf Putin sei. Kyjiw lehnte seinerseits einen neuen Vertragsentwurf über die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den USA als untragbar ab. Die Medien erörtern die Chancen auf eine Waffenruhe.
Die Unterstützer des inhaftierten Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem Imamoğlu hatten im Rahmen ihrer Protestwelle die Bevölkerung aufgerufen, am Mittwoch nicht einkaufen zu gehen. Die Opposition wollte so den wirtschaftlichen Druck auf Präsident Erdoğan erhöhen. Über die Auswirkungen des Konsumboykotts gehen die Angaben auseinander, aber die Behörden ermitteln nun gegen Bürger, die diesen Aufruf geteilt haben.
Israels Premier Benjamin Netanjahu ist erstmals seit Beginn des Krieges im Gaza-Streifen in Europa zu Besuch. Er traf in Budapest ein, wo er am heutigen Donnerstag von Viktor Orbán empfangen wird – obwohl Ungarn als Mitgliedstaat des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) eigentlich verpflichtet wäre, Netanjahu wegen eines Haftbefehls festzunehmen. Stattdessen kündigte die ungarische Regierung an, den IStGH verlassen zu wollen.
Historiker Timothy Snyder, Ostereuropa-Expertin Marci Shore und Faschismusforscher Jason Stanley haben angekündigt, die USA wegen des politischen und gesellschaftlichen Umfelds zu verlassen. Statt an der Yale University wollen sie künftig an der Universität von Toronto forschen und lehren. Auch wissenschaftliche Einrichtungen in Europa erhalten zunehmend Anfragen aus den USA.
Nach einer hitzigen Kontroverse im niederländischen Parlament hat die rechtspopulistische Asyl- und Migrationsministerin Marjolein Faber ein Misstrauensvotum überstanden, obwohl es auch aus den Reihen der Regierung deutliche Kritik an ihr gab. Faber boykottiert durch Verweigerung ihrer Unterschrift die Verleihung eines königlichen Ordens an Bürger, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge einsetzen. Die Landespresse beleuchtet den Vorgang.
Nach ihrer Verurteilung wegen Veruntreuung von EU-Geldern hat die Rechtspopulistin Marine Le Pen die französische Justiz scharf kritisiert und für das Wochenende zu Protesten aufgerufen. Die Entscheidung der Richter sei politisch motiviert und Millionen Franzosen empört, erklärte die Führungsfigur der Rechtsaußenpartei Rassemblement National. Kommentatoren sehen Auswirkungen über Frankreich hinaus.
Die im März veröffentlichte Serie Adolescence über den 13-jährigen Jamie, der eine Mitschülerin ermordet hat, wirft einen verstörenden Blick auf Gewalt unter Jugendlichen und die Auswirkungen der sozialen Medien. In Großbritannien soll die Netflix-Produktion nun flächendeckend an Schulen gezeigt und diskutiert werden. Europas Medien haben die Debatte schon aufgenommen.
Bei einem Unglück in einem Bergwerk in Asturien starben am Montag fünf Arbeiter, vier weitere wurden schwer verletzt. Es gibt Hinweise auf eine Explosion von Grubengas. Im Norden Spaniens wurde früher viel Kohle gefördert. Mancherorts werden die stillgelegten Schächte nun jedoch genutzt, um nach abbaubaren, jetzt gefragten Mineralien zu suchen. Die Landespresse diskutiert die damit verbundenen Risiken.
Finnlands Staatschef Alexander Stubb war am Wochenende überraschend in Florida, golfte mit Donald Trump – und sprach mit ihm ausführlich über den Ukraine-Krieg. Kurz darauf erklärte Trump, er sei "wütend und stinksauer" auf Putin, da dieser die Legitimität der ukrainischen Führung anzweifle. Trump drohte bei mangelnder Friedensbereitschaft mit neuen Sanktionen gegen Russland. Hat die Visite etwas bewegt?