Schwedendemokraten unterhalten Trollfabrik
Mit einer Vielzahl anonymer Social-Media-Accounts schüren die Schwedendemokraten (SD) laut einer Recherche des schwedischen Fernsehsenders TV4 Wut auf die Regierung und politische Gegner. Im sogenannten Tidö-Abkommen hatten die SD sich mit den Regierungsparteien auf eine Kooperation geeinigt. Sie sind nicht Teil der Minderheitsregierung, tolerieren diese aber.
Kopfschmerzen für das Regierungsbündnis
Dagens Nyheter ist empört über das fehlende Schuldbewusstsein des SD-Vorsitzenden:
„Es gab wirklich keine Entschuldigung von Jimmie Åkesson. Stattdessen wählte er in einer 'Rede an die Nation' auf YouTube Eskalation und Konfrontation. Die Recherche wurde als 'Einflussoperation' der 'linksliberalen Clique' bezeichnet. ... Bemerkenswert ist, dass er sich überhaupt nicht dazu geäußert hat, was in der Untersuchung zu anonymen Konten konkret erscheint. Es bahnt sich die bislang schwerste Krise zwischen den SD und den Regierungsparteien an. Die Legitimität des Tidö-Abkommens steht auf dem Spiel. Aber wenn sich der Staub der Schlacht gelegt hat, wird die Zusammenarbeit fortgesetzt.“
Sehenden Auges ins Messer gelaufen
Es ist eine Illusion, dass sich die rechtspopulistischen Schwedendemokraten durch die Einbindung an die Macht mäßigen würden, bemerkt Aftonbladet:
„Dass die SD mit einer Trollfabrik operieren, wussten alle Regierungsparteien bereits, als sie die Zusammenarbeit mit der SD eingingen. Viele Politiker waren organisierten Hassstürmen über die digitalen Kanäle und sozialen Medien der Schwedendemokraten ausgesetzt. Sie hofften, dass der Wille der Partei, Macht und Einfluss zu gewinnen, diese schlechten Seiten beseitigen würde. Diese SD würde zu einer Partei, die sich an Regeln und stillschweigende Vereinbarungen hält. ... Sie lagen falsch. Natürlich.“