Rumänen sollen Kunstwerk finanzieren
Rumänien möchte die Skulptur Weisheit der Erde für 11 Millionen Euro von den jetzigen Privatbesitzern kaufen. Für das Werk der rumänischen Bildhauerikone Constantin Brâncuși will der Staat aber nur fünf Millionen Euro ausgeben, der Rest soll bis Ende September über Spenden gesammelt werden. Kann ein solches Crowdfunding das Land zusammenschweißen?
Crowdfunding stärkt Zusammenhalt in Rumänien
Dass der Staat das Werk Weisheit der Erde von Constantin Brâncuși auch über Crowdfunding finanzieren lassen möchte, ist eine äußerst clevere Idee, erklärt der Wirtschaftsjournalist Moise Guran auf seinem Blog Biziday:
„Obwohl der Staat die Skulptur einfach hätte kaufen können, hat es Premier Cioloș vorgezogen, für die Hälfte der Summe zu Spenden aufzurufen. Er hat uns Bürger also eingeladen, gemeinsam eine Idee zu verfolgen, bevor wir uns in 20 Millionen individuellen Einfällen verlieren. Eine gescheite Sache also! Denn sollten wir im Grunde genommen nicht für genau solche Projekte und unser Gewissen am gleichen Strang ziehen? Doch! Und hin und wieder muss dieses Gewissen trainiert werden.“
Spendenaktion ist Test für die Nation
Eine solche Spendenkampagne ist eher ein Test für die Nation, findet die Politikwissenschaftlerin Roxana Dumitrache in einem Gastbeitrag in der Tageszeitung Adevărul:
„Die öffentliche Spendenaktion stellt unseren offenkundigen Größenwahn auf die Probe. ... Mit der Präzision einer Kassandra ist vorauszusehen, dass jetzt allerhand Argumente zur Sprache kommen werden: Warum sammeln wir nicht für Krankenhäuser, Schulen, Waisenheime, Forschungslabore oder Tierheime? Es wird auch eigentlich sinnvolle Einwände geben: Warum schöpft der Staat nicht bei der korrupten Elite des Landes ab, warum verlangt er wieder nur Geld vom kunstliebenden Bürger? Doch sollte man das Werk Weisheit der Erde nicht mit solchen Einwänden beschmutzen.“