Barcelona-Fans sollen Flaggen zu Hause lassen
Die Clubs Barcelona und Sevilla treffen am Sonntag im Endspiel um den Fußballpokal Copa del Rey aufeinander. Die katalanische Flagge soll nach dem Willen der spanischen Regierung dort jedoch nicht wehen, weil sie als Symbol des Separatismus gewertet wird. Spanische Kommentatoren halten das Verbot für mehr als nur eine dumme Idee.
Verbot ist illegal und dumm
Nicht nur für rechtlich falsch, sondern auch für taktisch unklug hält die zentralistische und konservative El Mundo das Verbot in ihrem Editorial:
„Niemand kann etwas verbieten, das gesetzlich erlaubt und von der Verfassung als freie Meinungsäußerung geschützt ist. Weder die separatistischen, noch die republikanischen Flaggen sind illegal und deshalb kann niemand verhindern, dass sie bei öffentlichen Anlässen gezeigt werden. Etwas anderes wäre es, wenn sie an Rathäusern oder öffentlichen Institutionen hingen, was eine Straftat darstellt. Hier müssen die Gerichte handeln und das haben sie ja auch getan. Außerdem erscheint es uns sehr schwierig, die Maßnahme praktisch umzusetzen, weil das bedeutet, alle Zuschauer gründlich zu durchsuchen. Und noch dazu glauben wir, dass das Verbot das bestehende Problem noch verschärfen wird, weil es den Fans die Chance bietet ein Sportevent politisch auszuschlachten.“
Streit soll von Korruption ablenken
Mit dem Verbot will die konservative Regierung in Madrid nur einen Streit vom Zaun brechen, der von ihren Korruptionsskandalen ablenkt, ärgert sich das linke Onlineportal eldiario.es:
„Weder das Gesetz noch die Vernunft stehen auf ihrer Seite. Aber das ist ihnen egal. Sie fachen lieber den Streit um ein Fußballspiel an oder schüren einen Konflikt zwischen den Institutionen, um so von den erbärmlichen Korruptionsfällen abzulenken. Der Partido Popular ist auf diese Art von Ablenkungsmanövern spezialisiert. ... Aber der Scheißhaufen der Korruption wird langsam so groß und stinkt so sehr, dass man nicht einmal in Katalonien genügend Flaggen finden wird, um ihn abzudecken.“