Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus?
Der 1. Mai als Tag der Arbeit hat sich verändert, so Europas Kommentatoren. Einige meinen, dass es für viele Arbeiter schwer geworden ist, überhaupt für ihre Rechte einzutreten. Andere machen sich Gedanken über die Sicherheit der Arbeitsplätze in Zeiten zunehmender Digitalisierung.
Ausbeutung lässt keine Zeit für Demos
An einer Demo teilzunehmen, ist heutzutage Luxus, schreibt Isaac Rosa auf eldiario.es:
„Ich war nicht auf der Maikundgebung, weil ich arbeiten musste. Ich bin Kellner, Koch, Verkäufer, Kassierer, Transporteur oder einer der anderen Berufe, für die es keinen Sonn- oder Feiertag mehr gibt (deswegen zahlen sie Sonn- wie Montage, weil alles Werktage sind). ... Ich bin ein armer Schlucker mit mehreren Teilzeitjobs, mit einem Gehalt komme ich nicht aus, also jobbe ich an Wochenenden und Feiertagen. ... Ich bin Freelancer, mein Leben ist eine niemals endende Folge von Abgabeterminen, die weder Sonn- noch Feiertage kennt. ... Ich war nicht auf der Demo, weil ich arbeiten musste. Aber vielleicht gehe ich nächstes Jahr. Das wäre wohl nicht schlecht. Und dann fordern wir nicht nur Arbeit und würdige Löhne, sondern wir protestieren auch gegen die Invasion des Berufslebens bis in den letzten Winkel unseres Privatlebens.“
Schwere Zeiten für Sozialdemokraten
Die sozialdemokratischen Parteien haben es heute schwer, eine Vision für die Zukunft zu formulieren, stellt Dagens Nyheter nüchtern fest:
„Traditionelle Industrien, in denen die Gewerkschaften sich einfach organisieren konnten, stellen einen immer kleineren Anteil. Der Dienstleistungssektor wächst, ist aber zersplittert. ... Die Verteidigung des Status quo, ohne offensive Ideen, fährt keinen Gewinn ein. Die Krise half den fremdenfeindlichen Kräften und den linken Rivalen. ... Weder die Industrieroboter noch der Weltmarkt werden verschwinden. Der Lebensstandard soll gehalten, aber auch die alternde Bevölkerung versorgt werden. Die traditionellen Sozialdemokraten haben Schwierigkeiten, all den verschiedenen Herausforderungen gleichzeitig zu begegnen. Eine Botschaft für die Zukunft zu finden, ist leichter gesagt als getan. Ein charismatischer Führer könnte ein wenig helfen. Der Favorit der französischen Präsidentschaftswahl, Emmanuel Macron, ist ein optimistischer Liberaler mit einer sozialdemokratischen Seite. Warum nicht?“
Roboter nehmen uns die Arbeit nicht weg
Roboter werden den Menschen in der Arbeitswelt nicht ersetzen, vermuten die Salzburger Nachrichten:
„Wir erleben eine Arbeitswelt, die neue Formen hervorbringt, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Manche stellen das Teilen von Dingen vor deren Besitz. Aber in einer auf Geld aufgebauten Wirtschaft bleibt die bezahlte Erwerbsarbeit bestimmend. Die Herausforderung ist, Arbeit so zu gestalten, dass Menschen davon gut leben können. Denn auch wenn der Mensch seit der Antike nach dem vermeintlichen Ideal des Müßiggangs strebt, kommt er ohne Arbeit nicht aus. Weil sie mehr ist als nur Mittel zum Zweck des Broterwerbs, sie ist Teil des Lebens. Roboter können helfen, uns Arbeit abnehmen. Aber die Menschen werden sich auch mit der Digitalisierung die Arbeit nicht von Robotern nehmen lassen, sondern weiter ihre Ideen entwickeln und sie umsetzen. Damals wie heute. Und morgen.“