Griechenland bekommt neue Kredite
Die Eurofinanzminister haben sich geeinigt, Griechenland bekommt neue Hilfen in Höhe von 8,5 Milliarden Euro. Bei einem anderen Thema herrschte jedoch keine Einigkeit: Anders als vom Internationalen Währungsfond (IWF) gewünscht, soll über mögliche Schuldenerleichterungen erst 2018 entschieden werden. Für Europas Kommentatoren ist der Ausgang der Verhandlungen alles andere als ein Happy End.
Ein falscher Sieg
Protagon sieht keinen Grund zum Feiern:
„Die Hoffnung auf Schuldenerleichterung wurde nicht erfüllt, sie war auch in dieser Phase von Anfang an eine Chimäre. Es ist eben bald Wahl in Deutschland. Bis die Regierung dies verstanden hatte, musste sie vieles durchmachen. ... Der Premier beeilte sich, die Vereinbarung schon im Voraus anzukündigen. Es gab also einen 'Sieg', egal, ob das Land jetzt doch außerhalb des Quantitative Easing Programmes gelassen wird [dem Konjunkturprogramm der Europäischen Zentralbank], was doch noch vor ein paar Tagen das wichtigste Ziel gewesen ist. ... Und egal, ob die erhoffte Entscheidung über Schuldenerleichterungen nun bis 2018 aufgeschoben wird.“
Ist Macron Tsipras letzte Hoffnung?
Wieder einmal musste sich Alexis Tsipras den Kreditgebern beugen, seufzt Il Sole 24 Ore:
„Nach dem Kompromiss der Eurogruppe bleibt offen, was der hellenische Premier nun tun wird, der doch seinem Land versprochen hatte, dass dieses Mal zum Ausgleich für die neuen, von der Troika verlangten Opfer Schuldenerleichterungen gewährt würden und man Hilfe durch das Programm zum Kauf von Staatsanleihen der Europäischen Zentralbank bekommen würde. Das hätte dem Land erlaubt, an den Kapitalmarkt zurückzukehren. Er könnte nun das Thema Griechenland beim EU-Gipfel am 22. Juni auf den Tisch bringen. Während Tsipras von der Sparpolitik zermürbt wird, hängt nun viel vom französischen Präsidenten Macron ab.“