Warum gedeiht Korruption in Spaniens Fußball?
Ángel María Villar, Präsident des spanischen Fußballverbandes und Vize beim Weltverband Fifa und beim europäischen Verband Uefa, ist am Dienstag festgenommen worden. Gegen ihn wird wegen Korruption, Fälschung und Unterschlagung ermittelt. Spaniens Medien beschäftigen sich mit den Hintergründen der Affäre.
Schande hätte man sich ersparen können
Der spanische Fußballverband hat sich die beschämende Verhaftung seines Präsidenten selbst zuzuschreiben, findet El País:
„Villar, der ewige Präsident, ist am Ende. Das hätte schon früher passieren sollen. Dann hätte sich der sportlich so erfolgreiche spanische Fußball die Schande erspart, die es bedeutet, dass sein oberster Verantwortlicher von der Polizei festgenommen wird. Aus Villars langer Nacht sollten wir nun etwas lernen. Amtszeiten von Vorsitzenden müssen gesetzlich begrenzt und die Machtausübung im Verband muss jedes Jahr genau kontrolliert werden. Beides ist bisher nicht geschehen.“
Endlich Schluss mit der Unantastbarkeit
Für eldiario.es endet mit der Verhaftung eine Ära:
„Jetzt werden wir also Zeugen, wie letztlich die Polizei das Regime aus Korruption, Klientelismus und Willkür demontiert. ... Augenscheinlich war während drei Jahrzehnten keine Regierung, kein Kontrollorgan dazu in der Lage, Unregelmäßigkeiten, Günstlingswirtschaft und Korruption zu enthüllen und zu bestrafen. ... Der Grund für so viel Straffreiheit liegt auf der Hand: Keiner wollte in das Wespennest stechen und zum Feind Nummer eins von halb Spanien werden. Der Fußball lebt am Rande des Gesetzes, weil Politiker, Medien und Verwaltung das tolerieren. Und bis jetzt war er auch deshalb unantastbar, weil die öffentliche Meinung, die Bürger - also wir - applaudiert haben.“