Bergsturz in Graubünden - Klimawandel vor Ort
Im Schweizer Kanton Graubünden hat ein enormer Bergrutsch die Menschen in Schrecken versetzt. Oberhalb des Dorfes Bondo donnerten Unmengen Fels und Geröll von der Spitze des 3369 Meter hohen Piz Cengalo ins Tal. Es folgte eine Schlammlawine. Acht Wanderer werden vermisst, im Dorf selbst kam niemand zu Schaden. Für die Presse zeigt das Unglück, wie teuer der Klimawandel die Schweiz zu stehen kommt.
Schweiz muss besser vorsorgen
Der Tagesanzeiger drängt auf mehr Mittel, um sich den Folgen des Klimawandels anzupassen:
„Die Schweiz kann den Anstieg der Treibhausgase nicht in Eigenregie stoppen. Als reiches Land kann sie sich aber gegen die Gefahren des Klimawandels wappnen. Dafür braucht es jedoch eine Einsicht: Vorsorge ist zwar teuer, aber günstiger als Schadensbewältigung. Beispielhaft zeigt sich das nun in Bondo. Es war nicht nur Glück, dass der jüngste Bergsturz das Dorf nicht verwüstet hat. Nach ähnlichen Ereignissen in der Vergangenheit hat Bondo vorgesorgt, mit einer Betonmauer und einem Auffangbecken. Kostenpunkt: 4,5 Millionen Franken. Das Projekt war jedoch umstritten. ... Die Gegner von damals dürften spätestens jetzt erleichtert sein, dass sie die Abstimmung verloren haben.“
Umsiedeln statt umbauen
Die Tageszeitung Südostschweiz fordert die Umsiedlung von Menschen in durch den Klimawandel besonders gefährdeten Gebieten:
„Der Schutz vor Naturgefahren wird in der dicht und dezentral besiedelten Schweiz künftig noch teurer und aufwendiger. Es stellt sich die Frage, welches Restrisiko wir als Gesellschaft zu tragen bereit sind und wie viel Geld wir investieren wollen, um Betroffene vor Steinschlägen und Murgängen zu schützen, obschon sie in nachweislich ungeeignetem Gebiet wohnen. Wir müssen uns wohl oder übel daran gewöhnen, nicht mehr überall leben zu können. Umsiedlungsaktionen sind für den Einzelnen zwar hart, können für die Gesellschaft aber unabdingbar werden.“