Berlusconi mischt in Italien wieder mit
Italiens ehemaliger Premier Silvio Berlusconi ist zurück auf der politischen Bühne. Bei einer Rede in Fiuggi erklärte der 81-Jährige, dass er seine Partei Forza Italia in die nächsten Parlamentswahlen führen wolle, die spätestens im März 2018 stattfinden sollen. Italiens Kommentatoren beschreiben, was den Mann der vielen Comebacks auszeichnet.
Die Waffen des alten Kämpfers
Berlusconi ist in Topform und hebt sich bewusst von der jüngeren Konkurrenz ab, analysiert Huffington Post Italia:
„Er ist zurück. Als Chef des Mitte-rechts–Lagers, ohne Erben, ohne Thronfolger, allein auf weiter Flur. Allen Gerichtsurteilen und Bedenkenträgern zum Trotz. Im blauen Zweiteiler, mit hellblauem Hemd und Parteinadel am Kragen, wie zu Beginn eines jeden Wahlkampfs. In Hochform, schlank, ja mit 70 Kilo schlanker denn je, gemäß der alten Regel: Die Diät entscheidet, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die Arena wieder zu betreten. ... Sein Körper ist ein politisches Medium, und Berlusconi versucht erstmals, auch über seine Falten an Appeal zu gewinnen - in einem Wahlkampf, der von 40-Jährigen beherrscht wird.“
Erneuerer haben es in Italien schwer
La Stampa versucht, das Phänomen Berlusconi zu erklären:
„Die Schmieden italienischer Führungskräfte sind offenbar stillgelegt worden. Zumindest schaffen sie es nicht, Politiker hervorzubringen, die es mit einer so aufdringlichen Figur wie Berlusconi aufnehmen können. Der letzte, der das konnte, war Romano Prodi. Doch der ist längst im Ruhestand. Die jüngeren Herausforderer müssen mit der Launenhaftigkeit eines Landes wie dem unsrigen fertig werden, in dem der Generationswechsel zwar heraufbeschworen aber immer wieder verschoben wird. Ein Land, das lauthals nach Revolution ruft und den Erneuerern applaudiert, nur um ihrer gleich wieder müde zu werden und sie in sadistischer Art und Weise abzuservieren.“