Teurer Malediven-Urlaub: Poroschenko in der Kritik
In der Ukraine ist nach einem im TV-Programm Schemy ausgestrahlten Bericht eine hitzige Diskussion um einen Malediven-Urlaub von Präsident Petro Poroschenko entbrannt. Für sechs Tage Urlaub mit seiner Familie auf einer Privatinsel soll er rund 500.000 Dollar ausgegeben haben und zudem noch mit falschen Papieren gereist sein. Seine Privatangelegenheit oder eine unverantwortliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit?
Im Krieg ist keine Zeit für Luxusurlaub
Der Politologe Andrij Jermolajew findet die Vorstellung von Poroschenko auf den Malediven in Strana beunruhigend:
„Natürlich kann Petro Poroschenko sich wie jeder reiche Mensch eine luxuriöse Erholung leisten. Doch wir sprechen hier über den Präsidenten und Oberbefehlshaber eines Landes im Krieg. Für uns ist die Frage seiner Sicherheit und auch der Sicherheit anderer Führungspersonen, die Träger von Staatsgeheimnissen sind, die Frage Nummer eins. Sein Flug in ein anderes Land im Privatflugzeug und mit Begleitung sieht äußerst seltsam aus. Waren diese Reise und der Aufenthalt auf der Insel unter Berücksichtigung der Anforderungen an die Person des Präsidenten organisiert? Wer hat ihn auf die Insel begleitet? War er in dieser Zeit im Urlaub und wenn ja, wer hatte die operative Kontrolle über die Situation im Lande?“
Journalisten sind übers Ziel hinausgeschossen
Dass der Investigativ-Beitrag kein Journalismus mehr ist, findet der präsidentennahe Politologe Wiktor Ukolow in der Ukrajinska Prawda:
„Meiner Ansicht nach ist die Sendung 'Schemy' in ihrer letzten Ausgabe über die Grenzen der Journalistik hinausgegangen. Und hat dabei unfreiwillig am hybriden Krieg (Russlands) teilgenommen. Objektive Medien behalten ausgegebene staatliche Haushaltsgelder und nicht private Gelder im Auge. Doch eine ganze Sendung nur über Recherchen dazu, wie die Poroschenkos eigenes Geld ausgaben, erinnert an Schlüsselloch-Schauen und nicht an Journalismus. Ich habe den Eindruck, dass das Fernsehprogramm der Antikorruptions-Untersuchungen von 'Schemy' sich in dieser Ausgabe in eine blasse Kopie der Gesellschaftsspalten oder in ein Boulevard-Videoblog von Paparazzi verwandelt hat.“