Was hinterlässt Ikea-Gründer Kamprad?
Im Alter von 91 Jahren ist am Samstag Ikea-Gründer Ingvar Kamprad gestorben – laut Forbes einer der reichsten Menschen der Welt. Sparfuchs, visionärer Gründer und Dickkopf, der das Schweden-Bild auf der ganzen Welt prägte: Europas Zeitungen zeichnen ein facettenreiches Bild des Unternehmers.
Noch berühmter als Pippi Langstrumpf
Kaum jemand hat das Schwedenbild so stark geprägt wie der eigenwillige Unternehmer, stellt Dagens Nyheter fest:
„Nicht nur, weil sein Werk - Ikea - mehr als 150.000 Menschen auf der Welt Arbeit gibt und Wohnungen auf fast allen Kontinenten mit Einrichtungen versorgt. Millionen Menschen haben auch Wörter wie Blårips, Signe und Kivik kennengelernt – eine Kulturleistung, die wohl kaum einer zu unseren Lebzeiten wiederholen wird. Kamprad war einer der wenigen, der persönlich das Bild von unserem Land zusammengeschraubt hat. Wenn man die Menschen fragt, was sie in den letzten hundert Jahren mit Schweden verbinden, werden sie möglicherweise 'nichts' antworten – oder den Nobelpreis, Volvo, Greta Garbo, Pippi Langstrumpf, Abba oder sogar Björn Borg und Zlatan erwähnen. Sicher kann man jedoch sein, dass die meisten spontan 'Ikea' sagen.“
Vorreiter in Sachen Kundenorientierung
Die russische Ausgabe von Forbes würdigt Kamprad als einen Menschen, der mit seinen kundenorientierten Ideen den Handel revolutionierte:
„'Business heißt Liebe. Wenn Sie die Sympathie der Menschen nicht gewinnen, können Sie ihnen nichts verkaufen', erklärte Kamprad. ... Die Frucht seines Lebens - eine Firma, deren Läden jedes Jahr von einem Zehntel der Erdbevölkerung besucht werden - zwingt uns, diesen Worten mehr Aufmerksamkeit zu widmen. ... Dieser schwedische Unternehmer, der selbst nie eine Ausbildung abschloss, wurde zu einem der Pioniere, was die Anwendung von Verhaltenspsychologie im Handel betrifft. Dank ihm sind die Instrumente, die in den Ikea-Filialen eingesetzt werden, in fast allen Handbüchern zu Marketing und Vertrieb aufgeführt.“
Sparsamkeit war Kamprads Erfolgsrezept
Kamprads Erfolg erklärt Aftonbladet mit seiner unkonventionellen Art, Geschäfte zu machen:
„Er wollte nicht unnötig Geld leihen, nicht von einer Bank abhängig werden, die Filialen gehörten ihm und er hat sich geweigert, mit Ikea an die Börse zu gehen. Stattdessen hinterlässt er ein Netz von Stiftungen in den Niederlanden, Luxemburg und Liechtenstein. Die ganze Konstruktion ist darauf ausgerichtet, den Einblick und die Steuern zu minimieren. ... Er war extrem erfolgreich. Auch wenn er das in Fernsehinterviews gerne abgestritten hat. Da spielte er natürlich auf seine aktiven Jahre in der schwedischen Neonazibewegung an. Diese waren eigentlich unverzeihlich. Doch die Schweden haben ihm seine Entschuldigung abgekauft und die Welt wird weiter seine Möbel kaufen. Weil sie billig sind und weil sie mittlerweile auch eine ausreichende Qualität haben.“