Wie steht es um das deutsch-russische Verhältnis?
Bundeskanzlerin Merkel hat bei ihrem Besuch in Sotschi mit Russlands Präsident Putin die Konflikte in Syrien und der Ostukraine sowie das Atomabkommen mit dem Iran besprochen. Beobachtern zufolge versuchte sie, den Eindruck einer engen Partnerschaft zu vermeiden. Wie müssen Politiker mit Putin umgehen?
Deutsche Politiker hofieren Putin
Die Russland-Politik der deutschen Regierung ist für Julian Röpke von der Boulevardzeitung Bild viel zu lax:
„[Putins] mörderisch[e] Kriege in Syrien und der Ukraine, seine Propagandaattacken auf europäische Wahlen, seine Hacker-Angriffe auf deutsche Regierungsstellen - das alles wird erwidert durch weitgehend unkritische Besuche führender deutscher Politiker und deutsche Lobby-Arbeit für seinen Staatskonzern Gazprom und dessen Einfluss-Pipeline 'Nord Stream 2'. Vier Wochen vor Beginn der WM sitzt Russlands einzig ernstzunehmender Oppositionspolitiker Alexei Nawalny zum x-ten Mal im Gefängnis und Angela Merkel bei Putin auf dem Sessel im warmen Sotschi. Der Kreml-Herr könnte nicht zufriedener sein.“
Umstrittene Blumen aus dem Kreml
Diskutiert wurde vor allem ein Blumenstrauß für Merkel, so Radio Kommersant FM:
„Größtenteils ist das der Boulevardzeitung Bild zu verdanken, die Moskau des versteckten Sexismus und eines Verstoßes gegen die Gender-Gleichheit bezichtigte: Einer Frau dürfe man nicht zeigen, dass sie eine solche ist. Die deutsche Kanzlerin sei in erster Linie Politikerin, ihr Blumen zu schenken sei unschicklich. Kremlsprecher Dmitrij Peskow kommentierte, dass in Russland ein Blumenstrauß zum guten Ton gehöre. ... Das kann man auf die große Politik übertragen. Russlands Propaganda zog ihre Schlüsse aus dem Merkel-Besuch: Auf der Erde ist ein Rowdy aufgetaucht: Trump macht was er will, nimmt auf keinen Rücksicht. Wer kann da Mütterchen Europa retten? Nur Putin. Denn wir verschenken Blumen und billiges Gas gibt's bei uns auch. Also herzlich willkommen!“