Demo von "Samstagsmüttern" in Istanbul aufgelöst
Die Istanbuler Polizei ist mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die sogenannten Samstagsmütter auf ihrer 700. Demonstration vorgegangen. Bis auf eine zehnjährige Unterbrechung versammeln sich die Frauen seit 1995 wöchentlich und fordern Aufklärung über den Verbleib ihrer Angehörigen, die in den 1980er und 1990er Jahren festgenommen wurden und seither verschwunden sind. Was kann die AKP-Regierung zur Aufklärung beitragen?
Wunden im Herzen der Mütter müssen heilen
Der Staat sollte in seinem eigenen Interesse dafür sorgen, dass das Schicksal der Verschwundenen aufgeklärt wird, mahnt T24:
„Schon wieder ist gegen die Samstagsmütter heftig vorgegangen und Gewalt eingesetzt worden. Warum? Was ist der Grund für diesen Zorn? Warum wird gegen friedliche Demonstranten Gewalt angewandt? ... Man sagt ja, Feuer verbrennt die Stelle, auf die es fällt [türkisches Sprichwort]. Feuer, das in die Herzen von Müttern fällt, erlischt nicht so leicht. Wunden, die nicht verheilen, unabhängig von ihrem Ausmaß, sind eine Gefahr für die Gesellschaft. Das müsste der Regierung doch bewusst sein. Hoffen wir, dass alles getan wird, was Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte hier erfordern, so dass das Samstagsfeuer sich nicht mit der Zeit weiter ausbreitet.“
Lasst die AKP in Ruhe!
Die Kinder dieser Mütter verschwanden vor Jahrzehnten, die AKP trägt deshalb keine Verantwortung dafür, meint Yeni Akit:
„Dürfen die Samstagsmütter sich in irgendeiner Form gegen die AKP-Parteiführung beschweren? Dürfen sie nicht. Im Gegenteil, sie müssten täglich morgens und abends für diese beten. ... Als seien die unaufgeklärten Morde in der Regierungszeit der AKP begangen worden. Angeführt vom langen Arm der PKK - den HDP-Abgeordneten - wird auf der 700. Veranstaltung der Samstagsmütter eine unsinnige Polemik gegen die heutige Regierung geführt. Widerstand gegen die Polizei, Angriffe mit Stühlen und so weiter und so fort. Wie auch immer man es dreht und wendet: das sind unangenehme Vorfälle gleich nach den Festtagen [des muslimischen Opferfestes].“