Was tun gegen die globale Korruption?
Die NGO Transparency International verzeichnet in ihrem kürzlich erschienen jährlichen Index für 2018 weltweit einen Anstieg von Korruption in Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Auch einige europäische Länder wie Ungarn und die Türkei sind im Ranking zurückgefallen. Kommentatoren verweisen aber auch auf Positivbeispiele.
Lichtblicke und neue Baustellen
Upsala Nya Tidning sieht leichte Verbesserungen in Afrika, ist aber besorgt über negative Entwicklungen in Amerika und Europa:
„Botswana war lange das einzige Beispiel für ein relativ hohes Maß an Vertrauen und geringe Korruption - etwa auf südeuropäischer Ebene. Jetzt nähern sich Senegal, die Elfenbeinküste und Ruanda langsam diesem Niveau an, was sich auch in ihren jeweiligen Volkswirtschaften zeigt. Weitere gute Beispiele sind nötig, negative allerdings nicht. 'Behalten Sie die USA, Brasilien und Ungarn im Auge', steht im Jahresbericht. Diese drei Länder werden allesamt von Politikern geführt, die freie Medien und unabhängige Institutionen infrage stellen. An der zunehmenden Korruption wird deutlich, wie Demokratie unter Druck gerät.“
Transnationale Strafverfolgung stärken
Nur mit grenzübergreifendem Handeln lässt sich die weltweite Korruption bekämpfen, sind die Söhne der 2017 ermordeten investigativen Journalistin Daphne Caruana Galizia im Standard überzeugt:
„Die jüngste Phase der Globalisierung hat uns 'Moneyland' beschert, einen riesigen Spielplatz für organisierte Kriminelle und Kleptokraten, die schwächere Rechtssysteme wie Malta in den Dienst von Schwarzgeld gestellt haben. Die richtige Antwort darauf ist nicht der Rückzug hinter die nationalen Grenzen, sondern die Schaffung einer neuen globalen Organisation, die sich gezielt mit dem transnationalen Charakter der organisierten Kriminalität und Korruption befassen soll. Für den Anfang könnten Strafverfolgungsbehörden vom Journalismus lernen und nachdrücklicher daran arbeiten, einen Trusted-Network-Ansatz zu entwickeln, den die organisierte Kriminalität perfektioniert hat.“
Enttäuschender Stillstand in Litauen
Litauen bleibt im Bericht von Transparency International das vierte Jahr in Folge auf Platz 38, was Verslo žinios ärgert:
„Während Litauen sich nicht vom Fleck bewegte, sind für Lettland und Estland offensichtliche Fortschritte zu verzeichnen. Leer waren die Versprechen der Bauern-Regierung [Koalitionsregierung aus 'Bund der Bauern und Grünen' und Sozialdemokraten], hohe Standards in der Korruptions-Prävention zu setzen. ... Es gibt kein Wunderrezept, wie man Korruption besiegt. Auch die Experten sagen, dass man mit Strafen und Belehrungen allein kaum weiterkommt. Die beste Lösung ist eine klare Transformation, die den Brennpunkt der Korruption neutralisiert. Und solche Brennpunkte gibt es in Litauen mehrere.“