Kreuzfahrtschiff rammt Ausflugsboot in Venedig
In Venedig hat ein Kreuzfahrtschiff am Sonntag ein kleineres Schiff mit mehr als 100 Passagieren gerammt. Dabei wurden mindestens vier Menschen leicht verletzt. Ursache soll ein Motorschaden am Kreuzfahrtschiff "MSC Opera" gewesen sein. Für die Presse zeigt der Fall erneut, wie gefährlich die Riesenschiffe für die Lagunenstadt sind.
Niemand vertreibt die Seeungeheuer
Seit Jahren gibt es Forderungen, Kreuzfahrtschiffe aus Venedig zu verbannen, doch passiert ist nichts, moniert La Repubblica:
„Seit Jahren wird das Dekret nicht umgesetzt. ... Vor einem Jahr kamen die Cinque Stelle [mit der Lega] an die Regierung und nun herrscht totales Chaos. Verkehrsminister Danilo Toninelli (M5S) versprach dem Antrag zahlreicher Bürgerinitiativen auf ein komplettes Verbot nachzukommen, während Vizepremier Matteo Salvini von der Lega einwarf, für die Sicherheit der Stadt dürften nicht Tausende Arbeitsplätze geopfert werden. Das war am 30. August 2018. Seitdem ist - wie so oft in Italien - nichts geschehen. Mit dem Ergebnis, dass seit mehr als sieben Jahren und fünf Regierungen das Dekret, das die Vergewaltigung von Venedig durch 20 Stockwerke hohe Seeungeheuer unterbinden soll, in den Schubladen der Ministerien verstaubt.“
Lagunenstadt wird untergehen
Sheila Sitalsing, Kolumnistin von De Volkskrant, klagt, dass trotz aller Proteste von Bürgern und Versprechen der Politiker der Tourismus weiter zunimmt:
„Nach dem Zusammenstoß hörte man jetzt natürlich wieder die vollmundigen Versprechen der Politiker: Nun sei es wirklich vorbei mit den Schiffen, verkündete der Minister für Infrastruktur und Transport. Zum x-ten Male, aber jetzt wirklich. So könnten die Schlagzeilen aus der Zukunft lauten. 2019: Zum Wahnsinn getriebene Venezianer werfen Touristen in den Kanal und tauchen sie unter. 2020: Der allerletzte Einwohner verlässt das Gebiet. 2021: Venedig wird eingezäunt und bekommt Ticketschalter und Zugangs-Tore. (ach nein, das ist ja schon so...). 2022: Venedig? Was war das denn?“