Wohin führt der Zollkrieg zwischen USA und China?
Das rasante Hin-und-Her im Zollkrieg zwischen den USA und China geht weiter. Zunächst erhöhte US-Präsident Trump die Zusatzzölle für chinesische Importe schrittweise auf 145 Prozent. Dann verkündete er zeitlich beschränkte Ausnahmen für den großen Sektor der elektronischen Güter. Peking reagiert mit Gegenzöllen, die inzwischen bei 125 Prozent liegen, und wirbt in anderen Ländern für Handelsbündnisse.
Trump verzockt sich im Handelsstreit
China hat den längeren Atem, glaubt Rzeczpospolita:
„Weder Amerika noch Europa können so billig produzieren, und die eventuelle Verlagerung von Fabriken würde immense Summen und enorme Anstrengungen erfordern. Deshalb laviert Trump; jetzt hat er plötzlich die Zölle auf Elektronik zurückgenommen, und das ist die wichtigste Branche, also schweigt China. Ein alter Aphorismus aus Peking besagt, dass nur ein Narr in den Krieg zieht; die Weisen sitzen am Flussufer und warten darauf, dass die Leiche ihres Feindes flussabwärts treibt. Das ist eine schlechte Nachricht für Amerikas Verbündete, auch für uns.“
Xi Jinping wird sicher nicht zurückschrecken
Auch France Inter sieht Vorteile bei Peking:
„Für Xi Jinping kommt es nicht in Frage, sein Gesicht zu verlieren oder unter Zwang zu verhandeln. ... Der chinesische Präsident hat keine Angst vor der öffentlichen Meinung. ... Er ist zweifelsohne mehr als Trump dazu bereit, seinem Volk Opfer abzuverlangen. Und außerdem hat China Waffen, um Washington unter Druck zu setzen: das Risiko einer hohen Inflation in den USA, die Kontrolle über seltene Erden (deren Exporte teilweise gestoppt wurden), sogar eine Abwertung des Yuan oder ein massiver Verkauf von US-Staatsanleihen. Trotzdem lehnt China Verhandlungen nicht ab. Es hat sich diesen Handelskrieg nicht ausgesucht. Aber es ist bereit, sich ihm zu stellen.“
Nicht von Peking verführen lassen
Les Echos warnt vor Naivität gegenüber China:
„Seit seinem Beitritt zur WTO 2001 hat es die Regeln der Organisation geschickt ausgenutzt, um die anderen Nationen einzuholen und sogar zu überholen, indem es zur subventionsgedopten 'Fabrik der Welt' wurde. ... Das Risiko einer Überflutung mit billigen chinesischen Produkten steigt. Die EU darf nicht zum willigen Opfer der Entkopplung zwischen den USA und China werden. In einer zunehmend gespaltenen Welt muss sie Handelsallianzen schmieden und die Macht unserer 450 Millionen Verbraucher zur Geltung bringen – ohne dabei die falschen Freunde zu haben. Sie sollte mit Südostasien, Indien oder Mexiko zusammenarbeiten und die Franzosen dazu bewegen, das Mercosur-Abkommen zu ratifizieren, anstatt China die Tore unseres Binnenmarktes weit zu öffnen.“