Dänemark: Kaum einer will Deutsch studieren
Die Vergabe der Studienplätze zum neuen Semester offenbart in Dänemark ein zunehmendes Desinteresse an der Sprache des südlichen Nachbarlandes: Genau 46 junge Menschen wollen ab Herbst Deutsch im Hauptfach studieren. Dänische Kommentatoren können das nicht nachvollziehen.
Eine wahrhaft europäische Sprache
Dass in Europa mehr Menschen Deutsch als Englisch als Muttersprache haben, betont Jydske Vestkysten:
„Es wäre ein sehr großer Vorteil, wenn mehr Menschen die Sprache wirklich gründlich beherrschten, die nicht nur die Muttersprache der Deutschen ist, sondern auch offizielle Kommunikationssprache in Österreich, Liechtenstein, Luxemburg, Teilen der Schweiz und im nördlichen Italien. Dazu kommen die deutschsprachigen Volksgruppen in Belgien, Frankreich, Polen und natürlich Nordschleswig. Insgesamt haben zwischen 90 und 100 Millionen Menschen Deutsch als Muttersprache. Verglichen damit gibt es nur etwas mehr als 65 Millionen Einwohner in Großbritannien, das im Übrigen (vielleicht) auf dem Weg aus der EU ist.“
Unserem größten Handelspartner näherkommen
Der Nordschleswiger, Tageszeitung für die deutschsprachige Minderheit in Dänemark, fordert staatliche Initiativen:
„Ein Grund dafür, dass Deutsch immer häufiger die Ersatzbank drückt, ist sicherlich, dass unsere Nachbarsprache oft als schwierig und langweilig bezeichnet wird. Außerdem haben sich die Bedingungen für die Sprachfächer in den Gymnasien verschlechtert, sodass schon hier viele potenzielle Studierende für das Fach Deutsch verloren gehen. Aus den Deutschlandstrategien der beiden vorigen Regierungen ist nicht viel herausgekommen. Ein dritter Anlauf ist aber unbedingt notwendig, wenn Dänemark seinem größten Handelspartner näherkommen möchte.“