Niederlande: Bauernprotest gegen Umweltauflagen
Tausende Landwirte haben am Mittwoch in Den Haag gegen Umweltauflagen demonstriert, mit denen die Regierung den Ausstoß von Stickstoff stark reduzieren will. Sie blockierten Straßen mit Traktoren und zündeten Feuerwerkskörper. Mit Gewalt werden die Landwirte nicht weiterkommen, meinen die Kommentatoren.
Gewalt untergräbt Demokratie
Bei den teilweise gewaltsamen Demonstrationen trugen Landwirte auch einen Sarg, auf dem der Name des Grünen-Politikers Jesse Klaver zu lesen war. Spätestens da hört bei De Telegraaf das Verständnis auf:
„Die protestierenden Bauern laufen Gefahr, die Unterstützung für ihre Aktionen zu verspielen. Was als aufrechter und sympathischer Aufschrei begann, um nicht immer die Leidtragenden bei grünen politischen Ambitionen zu sein, entartete in Gewalt und Todesdrohungen. ... Es ist überhaupt nicht witzig, auf den Tod eines Politikers anzuspielen, weil einem dessen Überzeugung nicht gefällt. Dieses Verhalten untergräbt nicht nur die Unterstützung für die Aktionen der Bauern. Es zerstört auch das Fundament unserer Demokratie.“
Noch viel strengere Maßnahmen sind nötig
Am Ende werden die Landwirte die Pille doch schlucken müssen, glaubt NRC Handelsblad:
„Das Bittere dieses Stickstoff-Problems ist, dass jetzt schon die geringen Maßnahmen schwer zu verkaufen sind, obwohl in Wirklichkeit viel strengere unvermeidlich sein werden. Man kann, das weiß jeder Partygänger, mit einem frischen Bierchen den Kater von gestern noch vertreiben, aber am Ende muss man doch den Preis bezahlen. ... Die Wut der Bauern hat noch weitere Gründe. Sie protestieren auch gegen die Banken und die Viehfutterbetriebe, die ihnen neue Ställe und größere Viehbestände aufgedrängt haben. Und gegen die Supermarktkonzerne, die ihre Milch und Fleischwaren zu Dumpingpreisen anbieten wollen.“