Slowakei: Anklagen im Mordfall Kuciak
Die slowakische Staatsanwaltschaft hat im Mordfall des Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten vier Menschen angeklagt, darunter als Drahtzieher den Unternehmer Marián Kočner. 2017 waren Kuciak und seine Partnerin in ihrem Haus erschossen worden. Die Tat hatte Massendemonstrationen gegen die slowakische Regierung ausgelöst und zum Rücktritt des langjährigen Regierungschefs Robert Fico geführt. Die Presse ist erleichtert.
Eine ermutigende Nachricht
Von einem historischen Tag spricht Dennik N:
„Marián Kočner ist des Auftragsmordes an Ján Kuciak beschuldigt, der auch dessen Verlobte Martina Kušnírová das Leben kostete. Wenn ihm die Staatsanwaltschaft das Verbrechen beweisen kann, droht ihm eine Strafe von 25 Jahren Haft oder gar lebenslänglich Gefängnis. Letzteres ist wahrscheinlicher, auch wenn Kočner kein anderes seiner weiteren mutmaßlichen Verbrechen nachgewiesen werden kann. Bei aller Skepsis, die im Land angesichts immer neuer Verdachtsfälle von Korruption herrscht, ist das eine ermutigende Nachricht, dass der Doppelmord gesühnt werden könnte.“
Beängstigende Erkenntnisse
Pravda schauert angesichts dessen, was der Fall zutage geführt hat:
„Zu Beginn war man skeptisch, ob dieser Doppelmord angesichts des angespannten politischen Klimas jemals untersucht werden würde. Doch es mehrten sich die Signale, dass die Ermittler ihre Aufgabe ernst nahmen. Allmählich begann sich die Welt der Mafia-Praktiken und bizarren Beziehungen zu entfalten. Jetzt geht die Geschichte, die einem Kälteschauer über den Körper jagt, in ihr Finale. Schon jetzt ist aber klar: Die Erkenntnis, dass in unserem Land Mörder für Journalisten gekauft werden können, ist beängstigend.“