Emilia Romagna: PD-Sieg dank Sardinen?
In der italienischen Region Emilia Romagna wird am kommenden Sonntag das Regionalparlament gewählt. Zur Mobilisierung für diese Wahl hatte sich im vergangenen November die Protestbewegung Sardinen formiert, die einen Sieg der rechtsextremen Lega verhindern will. Ob sie tatsächlich eine Stütze für den angeschlagenen Partito Democratico ist, debattiert La Stampa in einem Pro und Contra.
Sozialdemokraten können hoffen
Dass der PD heute auf einen Sieg in der Abstimmung am Sonntag hoffen kann, hat viel mit den Sardinen zu tun, glaubt Kolumnist Federico Geremicca in La Stampa:
„Man kann sagen, was man will, sie haben das bleierne Klima verändert, der verängstigten Mitte-Links-Formierung wieder Mut gemacht und ein klassisches Paradigma der italienischen Politik umgestoßen: dass es die Parteien sind, die die so genannte Zivilgesellschaft dazu drängen, sich zu positionieren, andernfalls solle sie sich lieber ruhig verhalten. Auf dem - immer noch steinigen - Weg zum Comeback ist die erste Lektion, die Zingaretti und sein Partito Democratico erteilt bekommen haben, daher genau diese: In den hinteren Reihen gibt es nicht nur Enttäuschte, die sich fluchtartig abwenden. Kurz gesagt: Der Patient ist nicht hirntot, doch muss er stimuliert werden.“
Vorsicht, Bumerang-Effekt!
Die Sardinen-Proteste gegen Lega-Chef Salvini könnten diesem am Ende sogar nützen, entgegnet der Politologe Giovanni Orsina ebenfalls in La Stampa:
„Denn sie haben seine Zentralität im öffentlichen Raum bestätigt und die im Zentrum sind, sind immer im Vorteil. Zudem scheinen sie immer mehr die traditionellen symbolischen und kulturellen Räume der Linken zu besetzen, und man fragt sich, wieweit es ihnen gelungen ist, ihre Botschaft über die Grenzen der ohnehin überzeugten progressiven Wählerschaft zu propagieren. ... Indem sie sich auf den traditionellen symbolischen und kulturellen Linien der Linken bewegen und deren Inhalte reproduzieren, haben sie möglicherweise den Teil der Wählerschaft irritiert oder abgeschreckt, der sich auch in der Emilia Romagna mehrheitlich nicht oder nicht mehr in den progressiven Inhalten wiedererkennt.“