Sterbehilfe: Soll Portugal den Schritt wagen?
Portugals Parlament diskutiert am Donnerstag fünf Gesetzentwürfe zum Thema Sterbehilfe. In einem Referendum sollen die Bürger anschließend entscheiden, ob Sterbehilfe künftig legalisiert wird oder nicht. Pros und Kontras zu dem heiklen Thema werden auch in den portugiesischen Medien debattiert.
Das Leiden lindern statt in den Tod führen
Internist Francisco Adão da Fonseca spricht sich in Público klar gegen die Legalisierung der Sterbehilfe aus:
„Sie kann keine Priorität haben, und ich glaube auch nicht, dass dies die Antwort ist, die das nationale Gesundheitssystem diesen Patienten geben sollte. Wenn ein Mensch verzweifelt ist, müssen Staat und Gesellschaft sich an ihn wenden, um sein Leiden zu lindern, anstatt ihn in den Tod zu führen. Wenn ein Patient darum bittet, getötet zu werden, weil er sein Leben für bedeutungslos hält oder weil er sich als Belastung für andere fühlt, darf der Staat dieses Gefühl eines weniger würdigen Lebens nicht bestätigen.“
Sterbehilfe respektiert das Leben
Maria Antónia Almeida Santos, Abgeordnete der sozialistischen PS, plädiert hingegen in Diário de Notícias für ein Sterben in Würde:
„Wir haben die Chance, eine Weiterentwicklung zu ermöglichen, inklusive einer entsprechend aufgefächerten Gesetzgebung, wie sie bereits anderswo in Europa existiert. ... Dass es unangenehm ist, darf kein Hindernis sein für Reflexion, eine Debatte und den daraus resultierenden Gesetzgebungsprozess. … Die Entkriminalisierung der Sterbehilfe wird den Staat niemals von der Pflicht befreien, das Leben zu schützen. Sie schafft auch keinen Anreiz [Sterbehilfe unbedacht anzuwenden]. Im Gegenteil, sie respektiert das Leben jedes einzelnen Menschen bis zu seinem Ende.“