Lettland feiert Wiedererlangung der Unabhängigkeit
Vor 30 Jahren, am 4. Mai 1990, beschloss das Parlament in Riga, dass Lettland sich von der Sowjetunion löst und seine Unabhängigkeit wieder herstellt. Dieser Vorgang, dem unter anderem die Singende Revolution vorausgegangen war, wurde im September 1991, gemeinsam mit der Unabhängigkeit Litauens und Estlands, von der Sowjetunion anerkannt. In der lettischen Presse stimmt der Stichtag nachdenklich.
Die Hochleistungsphase hat begonnen
Lettland ist erwachsen geworden, stellt Diena fest:
„Man könnte sagen, dass in der heutigen Gesellschaft mit 30 Jahren die Hochleistungsphase beginnt. Nicht nur für die Menschen, sondern auch für den Staat. Schluss mit den Privilegien, der verantwortungslosen Freiheit und dem Maximalprinzip, die jeder für eine gewisse Zeit braucht. Jetzt beginnt in Lettland allmählich die Zeit des Pragmatismus, der Pflichten und der Verantwortung. Und was bedeutet dies auf der gesamtstaatlichen Ebene? Mehr Annehmlichkeiten für die Bürger, ein verantwortungsvoller Ausbau der sozialen Sicherheit und eine aktive Politik auf dem internationalen Parkett.“
Freiheitliches Bewusstsein pflegen
Velta Čebotarenoka, Präsidentin des "4.-Mai-Clubs" der 138 Abgeordneten, die 1990 für die Unabhängigkeit stimmten, schreibt in Latvijas avize:
„Die Freiheit in unseren Herzen lebte schon vor der historischen Abstimmung am 4. Mai 1990. Wenn nicht jeder von uns für sich schon zuvor das Bewusstsein für die Freiheit des Wortes, der Gedanken und des Ausdrucks hochgehalten hätte, wäre es unmöglich gewesen, diese Freiheit in Lettland wieder zu erringen und die Demokratie zu erneuern. Nur weil die Menschen verstanden haben, dass solch eine Freiheit in der UdSSR nicht möglich ist, konnten die Abgeordneten gewählt werden und für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit abstimmen. ... Wir sollten den Begriff der Freiheit in Ehren halten. Die Freiheit muss von allen verteidigt werden.“