Wahl in Belarus: Lukaschenko bekommt Gegenwind
In Belarus ist für den 9. August die Präsidentenwahl angesetzt. Dazu wollen mehrere oppositionelle Kandidaten antreten, die offenbar starken Rückhalt in der Bevölkerung haben. So könnte es darauf hinauslaufen, dass der seit 26 Jahren autokratisch regierende Präsident Lukaschenko nicht ein weiteres Mal glatt bestätigt wird. Steht gar ein Umbruch vor der Tür?
Eine prärevolutionäre Situation
Warum Lukaschenko diesmal abgesetzt werden könnte, erklärt der Politikwissenschaftler Dmitri Bolkunez in Echo Moskwy:
„In den letzten Jahren hat die Subventionierung der belarussischen Wirtschaft [durch Russland] nachgelassen, und die hochgradige Abhängigkeit von einem Markt untergräbt jetzt die ungetrübte Stabilität. Zudem schafft Lukaschenko es nicht mehr, in Moskau Probleme zu lösen, mehrfach hat er seine Verhandlungsunfähigkeit bewiesen. ... Zwei Monate vor der Abstimmung ist es unmöglich vorherzusagen, wie die Präsidentenwahl ausgeht. In Belarus herrscht eine prärevolutionäre Situation, die sich entweder verflüchtigt oder im August zu einem Machtwechsel nach dem armenischen Szenario führen könnte. Man sollte auf unerwartete Entwicklungen gefasst sein.“
Das könnte dem Präsidenten zu brenzlig werden
Der Journalist Arkadi Dubnow rechnet in einem von newsru.com übernommenen Facebook-Beitrag eher mit einer Absage der Wahl:
„Lukaschenko ist sehr nervös. Manche sagen gar, die belarussische Erde beginne unter seinen Füßen zu brennen. ... Nach 26 Jahren Herrschaft hat Lukaschenko erkannt, dass die für den 9. August angesetzte Präsidentenwahl für ihn zur Falle werden kann. ... Die Anspannung wächst und Lukaschenko spricht schon von 'diesem sogenannten Wahlkampf' und den 'sogenannten alternativen Kandidaten'. Wie ein Minsker Beobachter anmerkte: 'Die Wahl kann einfach abgesagt werden, sobald klar wird, dass sie sich aus einer sogenannten Wahl in eine echte verwandelt. Und das passiert gerade.'“