Altenpflege: Schmerzhafte Enthüllungen in Dänemark
Ein Dokumentarfilm des Dänischen Fernsehens über die Zustände in der Demenzpflege in Aarhus sorgt landesweit für Entsetzen und Empörung. Premierministerin Mette Frederiksen bezeichnete den Film als "herzzerreißend"; das Problem seien vor allem mangelnde Ressourcen. Dänische Zeitungen wollen das Thema Altenpflege ganz oben auf der politischen Tagesordnung sehen.
Das geht uns alle an
Niemand darf sich nun wegducken, betont Politiken:
„Wir Wähler müssen unsere Stimme Politikern geben, die ihre Verantwortung ernst nehmen. Kein Lokalpolitiker darf derartige Missstände politisch überleben. Und Parlament und Regierung müssen für attraktive Bedingungen für die Arbeitenden in den Pflegeheimen sorgen. Wir müssen aufbegehren gegen die Gleichgültigkeit gegenüber den Alten. In den kommenden Jahren wird es mehr Demenzkranke und einen wachsenden Bedarf an Pflegeheimen geben. Die alten Menschen würdelos zu behandeln, ist nicht nur schändlich, sondern auch dumm. Es geht um alle alten Menschen, auch um unsere Eltern und um uns selbst.“
Wir behandeln alte Menschen wie Topfpflanzen
Für Berlingske ist das Problem nicht der Ressourcenmangel:
„Der Film belegt, dass es nicht unbedingt an Geld fehlt, sondern an Fachwissen, Anstand und einer Kultur, in der der schwache, alte Mensch im Mittelpunkt steht. Gezeigt wird ein System, das vergessen hat, wofür es geschaffen wurde. Der alte Mensch wird klein gemacht, mal zu einer Topfpflanze, mal zu einem Hund reduziert. ... Man nimmt sich der zu erledigenden Aufgaben an, nicht der Menschen. ... Der Dokumentarfilm zeigt Probleme, die mit Geld allein nicht zu lösen sind. Sondern mit Kompetenz, Anstand und Einfühlungsvermögen.“