Schweden in der Gewalt krimineller Banden
Seit Anfang August südlich von Stockholm ein zwölfjähriges Mädchen im Kugelhagel rivalisierender Banden starb, ist die Jugendgewalt wieder stärker in den Fokus der schwedischen Öffentlichkeit gerückt. Staat und Gesellschaft müssen sich dem Problem endlich stellen, fordern Kommentatoren.
Mafia-Clans gibt es nicht nur im Film
Die Öffentlichkeit muss endlich gebührend Notiz von diesem wachsenden Problem nehmen, fordert Svenska Dagbladet:
„Eine kriminelle Familie, die im Göteborger Stadtteil Angered herrscht, hat Straßensperren errichtet. Wegen einer Fehde mit einer anderen kriminellen Gruppierung. ... [Doch] aus irgendeinem Grund wissen die Schweden anscheinend besser über italienische Mafia-Familien Bescheid, die einst New Yorks Unterwelt dominierten, als über die Mafia-Familien hier in Schweden. ... Schweden verliert Stück für Stück die Kontrolle über sein Territorium. Angered ist nur eines von mehreren Beispielen. Es gibt ähnliche Familien und kriminelle Netzwerke an anderen Orten. Alles muss endlich auf den Tisch.“
Junge Täter zur Verantwortung ziehen
Mit Blick auf Kriminalstatistiken, wonach das Alter der Gewalttäter stetig sinkt, fordert Dagens Nyheter eine Anpassung der Rechtslage:
„In den Banden verteilt man die Aufträge mit Blick auf die niedrigen Jugendstrafen, sodass es immer häufiger junge Täter sind, die Schwerverbrechen wie Mord begehen. Die Justiz muss sich dieser Realität stellen. ... Jugendliche werden leicht vom Übermut übermannt und es gilt, schnell einzuschreiten in Kreisen, in denen viele Mythen über das Gangsterleben kursieren.“