Unabhängige erobern rumänische Rathäuser
Die rumänischen Kommunal- und Regionalwahlen haben am Sonntag für mehrere Überraschungen gesorgt: So wurden in der Hauptstadt Bukarest und im westrumänischen Timișoara bisherige NGO-Aktivisten zu Bürgermeistern gewählt. In Bukarest machte der parteilose Kandidat Nicușor Dan das Rennen, in Timișoara gewann Dominik Fritz von der Newcomer-Partei USR PLUS. Kommentatoren wähnen das Land im Aufbruch.
Newcomer ersetzen politische Dinosaurier
Voller Hoffnung für die politische Zukunft des Landes ist Adevărul:
„Der große Erfolg bei diesen Wahlen ist, dass neue Figuren die alten Dinosaurier der postkommunistischen Politik in Rumänien abgelöst haben. Die Generation der 30- bis 50-Jährigen ist besonders zahlreich zur Abstimmung gekommen, um ihren Standpunkt kundzutun. Es ist eine Generation, die mehr will als nur Renten und Gehälter. Von den Machthabern fordert sie gute Verwaltung und Respekt. Es ist die Stimme jener, die sich als europäische Bürger begreifen; jener, die sich in der Lage fühlen, überall zu lernen und zu arbeiten; und jener, für die wichtig ist, was in der Gesellschaft passiert, ganz gleich, ob es um eine Schule, einen Park, ein Waisenhaus oder ein Investitionsprojekt geht. Diese Strömung wird bei den Parlamentswahlenviel Druck auf die 'klassischen' Parteien machen.“
Partner-Sein - eine Premiere für Bukarest
PR-Manager Sorin Barariu verbreitet auf republica.ro Aufbruchsstimmung:
„Sicher, die Probleme Bukarests sind größer als die aller Städte in Siebenbürgen oder anderen Regionen. Doch die Hauptstadt hat nun erstmals die Chance, von einem Bürgermeister geführt zu werden, der mit den Bukarestern ein Team bilden könnte. Dass er sie nicht 'anführt', sondern dass sie Partner sind. Doch diese Partnerschaft, die Nicușor Dan bereits angekündigt hat, bedeutet, dass wir nicht darauf warten, dass man uns etwas gibt, sondern dass wir einfordern, dass unsere Steuern unseren Erwartungen entsprechend ausgegeben werden. Das wäre eine Premiere in Bukarest.“