Zypern-Gespräche in Genf: Falsches Format?
Vertreter Griechenlands, Zyperns, der Türkei, Großbritanniens und der Vereinten Nationen wollen in in Genf von Dienstag bis Donnerstag informell über die Zypernfrage sprechen. Ziel der Konferenz ist es, die Verhandlungen über eine Lösung für die seit 1974 geteilte Insel wieder aufzunehmen. Pressestimmen aus Griechenland und Zypern beäugen das Treffen skeptisch.
Zypern ist keine Kolonie
Für den Zypern-Experten Dimitris Konstantakopoulos ist die Konferenz zum Scheitern verurteilt. Er schreibt auf seiner Website:
„Wenn sich griechische und türkische Zyprioten nicht auf eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung einigen und diese in einem Referendum genehmigen können, warum sollten dann die Mächte, die das Zypernproblem verursacht haben, Großbritannien und die Türkei, bei dessen Lösung helfen können? Die Fünfer-Konferenz ist absurd. ... Sie ist nicht nur irrational, sondern auch illegal, sie widerspricht den grundlegendsten internationalen Prinzipien, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind. … Nur die Menschen in Zypern haben das Recht, über die Zukunft ihres Landes und ihres Staates zu entscheiden und einer Lösung zuzustimmen (oder auch nicht). ... Zypern ist keine Kolonie.“
Die EU begnügt sich mit der Zuschauerrolle
Phileleftheros kritisiert mangelndes Engagement seitens der EU:
„Eine Beamtin, die nicht die Führung der Union, sondern deren Bürokratie vertritt, wird in Genf sein, aber an keiner offiziellen Sitzung teilnehmen. ... Angeblich finden diese Verhandlungen statt im Zeichen einer europäischen Lösung, europäischer Grundsätze und des gemeinsamen Besitzstands, und alle wollen einen normalen Staat herstellen. Dummes Zeug! ... Die Beteiligung der EU, selbst in nur beratender Funktion, könnte dazu beitragen, zu gewährleisten, dass die Regelung, die gefunden wird, den Grundlagen einer modernen Demokratie entspricht. Die Forderung der Türkei und Großbritanniens, die EU solle nicht dabei sein, und die Tatsache, dass Guterres sie akzeptiert hat, zeigen, dass niemand wirklich an der Gründung eines 'normalen Staates' interessiert ist.“