Impfplicht für Tallins Notaufnahme-Mitarbeiter
Die zentrale Rettungsstelle in der estnischen Hauptstadt Tallin hat ihren Mitarbeitern ein Ultimatum gestellt: wer sich bis Mitte Mai nicht gegen Covid impfen lässt, wird entlassen. Ein Betroffener wehrt sich nun in den Medien dagegen. Estlands Presse debattiert, ob eine solche Impfpflicht gerechtfertigt ist.
Sicherheit des Patienten geht vor
In diesem spezifischen Fall findet Õhtuleht die Impfpflicht richtig:
„Es ist klar, dass die Entscheidung der Tallinner Notarztzentrale ungeimpfte Mitarbeiter zu entlassen kein Einzelfall bleibt, sondern der Beginn eines größeren Prozesses ist. Klar hat jeder das Recht, selbst über die Impfung zu entscheiden. In der Notaufnahme geht es aber um die Sicherheit der Patienten - der Mediziner darf selbst keine Gefahr für den Patienten darstellen, der zum Beispiel wegen medizinischer Gegenanzeigen ungeimpft ist. “
Was kommt als nächstes?
Die konservative Kolumnistin Mari-Vivian Ellam warnt in Eesti Päevaleht vor den Folgen eines Impfzwangs:
„Menschlich verstehe ich die Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter mit allen Mitteln, auch mit Drohung und Zwang zum Impfen motivieren. Die Gründe sind wirklich überzeugend, aber die Überschreitung der medizinisch-ethischen Grenze, die damit einhergeht, ist besorgniserregend. Wenn wir nach nur einem Jahr Pandemie bereit sind, einen solchen Schritt zu tun, was erwartet uns dann noch? In welche Welt treten wir ein, wenn wir akzeptieren, dass dem Menschen der freie Wille genommen wird, über seine Gesundheit zu entscheiden?“