Bulgarien-Wahl: Erneutes Patt, erneutes Chaos
Die systemkritische Partei ITN des TV-Entertainers Slawi Trifonow hat die bulgarische Parlamentswahl knapp vor der konservativen Gerb von Ex-Premier Bojko Borissow gewonnen. Auf eine Mehrheit kommen die ITN und weitere gegen Borissow angetretene Parteien aber nicht. Dennoch benannte Trifonow im Alleingang bereits Minister für eine Minderheitsregierung - nur, um den Vorschlag nach Protesten wieder zurückziehen. Wie weiter?
Trifonow doch eher ein zweiter Borissow?
Wenn Trifonow zeigen will, dass er wirklich anders ist als sein Vorgänger, muss er seinen Fehlstart jetzt rasch korrigieren, meint Webcafé:
„Die Leute, die Trifonow gerade noch als Retter vor der Regierung Bojko Borissows sahen, bemerken nun autoritäre Züge in seinem Handeln. … Die Wahrheit ist, dass Trifonow und seine Leute sehr schnell lernen müssen, wie Politik gemacht wird. … Wenn nicht, werden wir so lange zur Wahl gehen, bis der Souverän ihnen die volle Macht in die Hand gibt oder die Schnauze voll hat und ihnen die Macht entzieht.“
Expertenregierung bilden, weitere Wahl verhindern
Erneute Neuwahlen würden Borissow wieder an die Macht bringen, befürchtet e-vestnik:
„In dieser Situation würde Gerb mit einem kleinen Vorsprung die Wahl gewinnen. Borissow hätte dann allen Grund, sich auf die Brust zu schlagen und zu verkünden, dass er unbesiegbar sei; dass der Sieg von 'Es gibt so ein Volk' [ITN] ein vorübergehendes Missverständnis gewesen sei. Deshalb müssen sich die neu gewählten Abgeordneten der Parteien, die das Modell von Gerb und Borissow abschaffen wollen, auf eine Art Expertenregierung einigen, damit es im Herbst nicht wieder zu Neuwahlen kommt.“