Spanien: Verliebter Bischof ein Advokat des Teufels?
Xavier Novell, bislang katalanischer Bischof und bekannt für seine Hassreden gegen Homosexualität und Abtreibung, aber auch die Befürwortung der katalanischen Unabhängigkeit, hat sein Amt niedergelegt - weil er sich verliebt hat und nun mit seiner Partnerin zusammenlebt. Die spanische Bischofskonferenz erklärt den Vorfall damit, dass der Satan in Novell eingezogen ist.
Verdrehte Moral
Der katholischen Kirche ist der Satan im falschen Moment erschienen, spottet Schriftsteller Manuel Jabois in El País:
„Die Abtreibung bezeichnete [Novell] als 'einen der größten Völkermorde der Geschichte', und er hegte die Wahnvorstellung, Homosexualität müsse man 'mit Konversionstherapie heilen'. ... Jetzt macht er erbaulichere Schlagzeilen: Er gab sein Bischofsamt auf und verlässt die katholische Kirche, weil er sich unsterblich in eine Frau (eine Schriftstellerin) verliebt hat. Ohne deren Bücher gelesen zu haben, verdächtigt die Kirche ihn nun, vom Teufel besessen zu sein und bringt damit ein Hauptproblem der Institution auf den Punkt: nämlich, dass niemand auf die Idee mit der Besessenheit vom Teufel kam, als Bischof Novell die Hassreden aussprach, sondern just, als er die Liebe kennenlernte.“
Dämonischer Separatismus
Ganz woanders macht die der Bischofskonferenz nahestehende Zeitung La Razón die sündige Vergangenheit des Ex-Bischofs aus:
„Niemand kam auf die Idee, dass Bischof Novell vielleicht etwas Dämonenaustreibung gebrauchen konnte, als er so mir nichts, dir nichts die katalanische Unabhängigkeit verteidigte. Es ist eben so, wie es der Papst sagt, dass es den Teufel gibt und dass er unter uns lebt. Es besteht kein Zweifel, dass sein Geist so dunkel ist wie die Kutte, die er trägt. ... Geradezu komisch ist auch immer noch das Detail, dass er sein Amt für eine Schriftstellerin aufgab, die erotische, aber auch satanische Literatur schreibt.“