Was bedeutet der Militärputsch in Guinea?
In Guinea haben Militärs am Sonntag Präsident Alpha Condé weggeputscht. Viele Menschen feierten in den Straßen die Machtübernahme. UN und EU verurteilten den Putsch dagegen scharf. Condé war 2010 bei der ersten freien Wahl seit der Unabhängigkeit 1958 an die Macht gekommen, galt als Hoffnungsträger und Stabilisierer. Zuletzt wurde er jedoch für Autoritarismus und Menschenrechtsverletzungen kritisiert.
Extrem schwache Institutionen
Die Proteste der internationalen Gemeinschaft werden bald verklingen, prophezeit Le Monde:
„Man muss nur über die Grenze ins benachbarte Mali schauen, um zu sehen, dass zwei Putsche innerhalb eines Jahres vor allem dazu geführt haben, dass man die Augen verschließt, sobald die empörten Reaktionen vorbei sind. Seitdem hat die malische Junta vergessen, die Macht an die Zivilbevölkerung zurückzugeben, wie sie es versprochen hatte. Sowohl in Conakry als auch in Bamako verdeutlichen diese Staatsstreiche die extreme Schwäche der republikanischen Institutionen, die von einigen wenigen Männern in Uniform im Handumdrehen beseitigt werden können.“
Internationale Konzerne sind mitverantwortlich
Der Umsturz in Guinea ist nicht allein der Machtgier ein paar verwegener Militärs zuzuschreiben, betont der Afrika-Korrespondent Johannes Dietrich in der Badischen Zeitung:
„Condé trat mit dem Anspruch auf, dem Volk zu dienen, es aus der Armut zu befreien, die Demokratie zu stärken. Indes: Die Einnahmen, vor allem des Bauxit-Abbaus, kamen nicht der Bevölkerung, sondern einer kleinen Elite zugute. ... Und der Rest der Welt? Der ist vor allem über den Preisanstieg von Aluminium besorgt. Außerdem könnten die Putschisten die Förderungsverträge jetzt zu ihren Gunsten verändern. Den Konzernen aus Russland, China oder Europa war bislang egal, ob ihre Zahlungen bei der Bevölkerung ankamen oder in den Taschen einiger Weniger. Solange das so ist, sind auch sie für das Fiasko mitverantwortlich.“