Schweden: Integrationsprobleme mit Härte lösen?
In Schweden steht am 11. September die Parlamentswahl an, und Politiker versuchen, mit einer harten Gangart in der Migrationspolitik zu punkten. Die rechtsnationalistischen Schwedendemokraten wollen eine in Bau befindliche Brücke in Stockholm zwischen einem wohlhabenderen und einem ärmeren Stadtteil abreißen. Auch die sozialdemokratische Premierministerin Magdalena Andersson bemängelt Integrationsprobleme. Die Presse ist skeptisch.
Fraglich, wer hier wen ausgrenzt
Die Abschottung geschieht gar nicht auf Initiative von Migranten in ärmeren Stadtteilen, meint Aftonbladet:
„In diesem Wahlkampf geht es oft um Integration und Segregation - aber was bedeutet das eigentlich? Die [konservativen] Moderaten warnen vor 'Zwangsbusfahrten', um Kinder mit unterschiedlicher Herkunft in die gleiche Schule gehen zu lassen. In reichen Kommunen gewinnen rechte Politiker Sympathien mit dem Versprechen, keine neuen [preiswerten] Mietwohnungen zu bauen, damit nicht einfach jeder dort hinziehen kann. Trotzdem klingt es oft so, als seien es diejenigen, die in armen Stadtteilen leben, die sich nicht integrieren wollen. ... In Wirklichkeit ist es umgekehrt.“
Ethnische Enklaven nicht per se nachteilig
Schwedens sozialdemokratische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson hat betont, sie wolle in den Städten keine ethnischen Enklaven wie "Somalitown oder Chinatown". Doch Somalitown an sich muss kein schlechter Platz sein, betont Dagens Nyheter:
„Das Problem ist nicht, dass [neu Angekommene] nach Somalitown ziehen. Es ist verständlich, wenn man sich zunächst einmal zu seinesgleichen begibt. Schwierig wird es hingegen, wenn diese Gebiete zu geschlossenen Systemen werden. Wenn die schwedische Gesellschaft nicht hineinreicht. ... Zumindest in der zweiten Generation müsste Chancengleichheit herrschen, es müsste faire Möglichkeiten für einen sozialen Aufstieg geben. “