Griechenland: Kinderschutzorganisation im Zwielicht
Die griechische Kinderschutzorganisation Arche der Welt hat für negative Schlagzeilen gesorgt: In den vergangenen Tagen meldeten sich nach einer ersten Beschwerde etliche weitere Menschen und warfen der NGO sexualisierte Gewalt, Schläge und drakonische Strafmaßnahmen in den von ihr geführten Kinderheimen vor. Die Organisation wies die Vorwürfe zurück. Die Landespresse plädiert für grundlegende Reformen.
Strenge Regeln notwendig
Das Webportal In kritisiert das Fehlen jeglicher Aufsicht in der privaten Einrichtung für Kinder:
„Es scheint, als ob es dort nie eine interne Kontrolle und schon gar keine staatliche Aufsicht gegeben hat, so sehr Experten auch auf die offensichtliche Notwendigkeit einer systematischen staatlichen Präsenz in privaten Organisationen - zusätzlich zur finanziellen Unterstützung - hinweisen. Es zeigt auch, wie wichtig die Anwendung strenger Regeln für die Eröffnung und den Betrieb eines 'Heims' für Minderjährige ist. Und es zeigt die Notwendigkeit, die 'simple' Lösung der Strukturen [Heime] endlich durch ein neues System der Pflege und Adoption zu ersetzen.“
Schädigende Wirkung seit Jahrzehnten bekannt
Giorgos Nikolaidis, Psychiater und Abteilungsleiter des Instituts für Kindergesundheit, schreibt in TVXS:
„Nach internationalen Statistiken von Unicef besteht bei jedem Kind, das in einer Einrichtung untergebracht ist, eine 85-prozentige Wahrscheinlichkeit, körperlich (erneut) missbraucht zu werden. ... Die schädlichen Auswirkungen aller Einrichtungen für Kinder sind seit Jahrzehnten dokumentiert. Deshalb wird in den meisten entwickelten Gesellschaften und in fast allen europäischen Ländern eine Institution nach der anderen geschlossen, mit dem Ziel, sie ganz abzuschaffen. In unserem Land hört man dagegen immer noch, dass die Kinder in den Heimen 'eine Familie gefunden haben'.“