ChatGPT: Wie weit ist die künstliche Intelligenz?
Seit einer Woche ist der auf künstlicher Intelligenz basierende Chatbot ChatGPT auf der Website des Anbieters OpenAI öffentlich zugänglich. In wenigen Tagen registrierten sich über eine Million Nutzer, um dem Programm Fragen zu stellen und sich zu unterhalten. Was das neuartige Sprachgenerierungsmodell leisten kann und wo seine Grenzen liegen, beschäftigt die Kommentarspalten.
Überzeugend formuliertes Halbwissen
Die Leistungsfähigkeit von ChatGPT ist beeindruckend - nicht nur im Positiven, findet Financial Times:
„Das Programm kann lückenhafte Informationen in fließende und bestechende Antworten verwandeln. Sie klingen richtig, selbst wenn sie auf Grundlage von etwas Nachgelesenem erfunden wurden, das wiederum aus anderen Quellen wiedergekäut wurde. Die glatte, gut artikulierte Stimme wirkt meist überzeugend, aber man kann sich eben nicht ganz darauf verlassen. ... Bei einer einfachen Suche mag es den Menschen Zeit sparen. Aber es sollte vorsichtig eingesetzt werden, und das ist der Haken an der Sache. ChatGPT ist wie eine urbane, zu selbstbewusste Version von Wikipedia oder Google-Search: Nützlich zum Auftakt, aber nicht geeignet für vollständige Antworten.“
So leicht lässt sich der Mensch nicht ersetzen
Keine Konkurrenz für kreative Schreiber sieht Schriftsteller Isaac Rosa in eldiario.es:
„Sie können beruhigt sein: Künstliche Intelligenz kann Sie nicht ersetzen, es sei denn, Sie schreiben Prosa auf Grundschulniveau, bedienen Gemeinplätze und wiederholen Dinge aus dem Netz. ... Wird die KI uns eines Tages ersetzen? ... Es gibt viele Jobs, für die ein ausgebeuteter Mensch immer noch profitabler ist. ... Ich erinnere mich noch gut an die Prophezeiungen, dass in ein paar Jahren fahrerlose Autos auf den Straßen unterwegs sein werden, Drohnen Pakete ausliefern und Roboter die Arbeit erledigen. ... Das derzeitige Szenario: Taxifahrer bekriegen sich auf der Straße, Rider liefern Pakete aus, Menschen stehen an Maschinen und sind 24 Stunden am Tag verfügbar.“