Organspende: Dänemark diskutiert Widerspruchslösung
Auf Grundlage eines Bürgervorschlags hat Gesundheitsministerin Sophie Løhde angeregt, in Dänemark eine Widerspruchslösung für Organspenden einzuführen. Demnach würde jeder über 18 Jahre automatisch Organspender, es sei denn, er oder sie hat aktiv widersprochen. Bisher gilt, dass der potenzielle Spender zu Lebzeiten aktiv zugestimmt haben muss oder die Angehörigen im Falle des Ablebens darüber entscheiden. Skepsis bei Kommmentatoren.
Zeit für das schwere Gespräch schaffen
Das Problem, dass es zu wenig Spender gibt, sollte anders behoben werden, findet Kristeligt Dagblad:
„Anstatt durch eine Gesetzesänderung jeden zum Spender zu machen, sollte die Politik auf die Hindernisse schauen, die es in Krankenhäusern gibt, wo Hektik und fehlende Plätze auf Intensivstationen dazu führen, dass man nicht immer die schwierigen Gespräche mit Angehörigen führen kann. Diese Gespräche sind absolut zentral bei der Organspende, unabhängig davon, ob eine Einwilligung angenommen wird oder nicht.“
Menschen sind keine Ersatzteillager
Jyllands-Posten ist ebenfalls gegen den Vorschlag:
„Es geht grundsätzlich um das Menschenbild, denn die Frage der Organspende ist im Wesentlichen, wem der Körper und seine Organe gehören - dem Individuum oder dem Staat -, und die Antwort auf diese Frage darf niemals der Staat sein. Der Mensch wurde nicht geboren, um ein Ersatzteillager für andere zu sein, und es kann niemals die Gemeinschaft sein, die darüber entscheidet, was mit den Organen des Einzelnen nach dem Tod geschehen soll.“