Hat der FC Barça Schiedsrichter gekauft?
Am 16. Februar wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft von Barcelona bereits seit Monaten gegen den FC Barcelona ermittelt. Der Fußballverein soll zwischen 1994 und 2018 hohe Vergütungen an José María Enríquez Negreira gezahlt haben, ehemals Vizepräsident des Schiedsrichter-Ausschusses im spanischen Fußballverband und Eigentümer einer Beratungsfirma. Allein zwischen 2016 und 2018 waren es mutmaßlich 1,4 Millionen Euro. Die Presse fordert Aufklärung.
Der Skandal ist offensichtlich
El Mundo ist bestürzt:
„Es gibt einen größeren Skandal als die Entdeckung, dass der Verein Barça, der sich am meisten mit seinen 'Werten' brüstet, fast drei Jahrzehnte lang Millionensummen an Schiedsrichter gezahlt hat. Wegen der ständigen Gefälligkeiten, die er erhielt, war das auch immer zu vermuten. ... Noch skandalöser ist die Hartnäckigkeit vieler Medien, die so tun, als hätten sie 'keine Ahnung', wofür die Schiedsrichter bezahlt wurden. Barça bezahlte Schiedsrichter, damit sie dem Club auf dem Spielfeld helfen. Er gewann Titel, die den separatistischen Katalanen vormachten, sie seien dem unbeholfenen Spanien gegenüber überlegen, das so minderwertig ist, dass es nicht mal Fußball spielen kann. ... Der Skandal ist enorm. La Liga geht den Bach hinunter.“
Alles andere als ein Dreamteam
Der Verein gibt ein dekadentes Bild ab, meint El Periódico de Catalunya:
„Die Reaktion des derzeitigen Barça-Vorstands, der behauptet, dass die Informationen verdächtigerweise mit einem guten sportlichen Moment für den Verein zusammenfallen, ist einfach nicht nachvollziehbar. ... Die Informationen, die ans Licht gekommen sind, verlangen nach Erklärungen und nicht nach Ausreden. Joan Laporta [Präsident von 2003 bis 2010 und seit März 2021] ist es in seiner ersten Amtszeit gelungen, das Image eines 'siegenden' Barça wirklich werden zu lassen. Aber die Art und Weise, in der er heute reagiert, entspricht nicht der eines Dreamteams. Ein Zeichen, das eher auf den Verfall als auf einen Wiederaufbau des Vereins hindeutet.“