Schweden: Wenn kürzer arbeiten nicht erwünscht ist
In Schweden haben Hunderte Feuerwehrleute gegen die Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie protestiert. Rund zwei Drittel der Feuerwehrleute sind nebenberuflich im Einsatz, lange Bereitschaftsschichten ermöglichten ihnen bisher, den Nebenjob mit Hauptberuf und Privatleben in Einklang zu bringen. Mit der nun vorgeschriebenen Ruhezeit von 11 Stunden ist das nicht mehr möglich.
Eingriff ins demokratische Ökosystem
Die EU mischt sich in eine Angelegenheit ein, die die Sozialpartner besser regeln können, kritisiert Göteborgs-Posten:
„Das Ziel der Arbeitszeitrichtlinie ist sicherlich gut. Jeder hat ein Recht auf Erholung. Aber unterschiedliche Arbeitsplätze haben unterschiedliche Bedingungen. Genau das ist die Stärke des schwedischen Modells: Dass es möglich ist, Regeln auszuhandeln, die für jeden Arbeitsplatz und in jedem Beruf gut geeignet sind. Diese Flexibilität verschwindet, wenn der schwedische Arbeitsmarkt von Brüssel aus reguliert wird. So auch die Arbeitnehmermitbestimmung. Denn die EU-Richtlinie ist nicht nur ein Eingriff in das schwedische Arbeitsmarktmodell. Es ist ein Eingriff in das demokratische Ökosystem.“
Feuerwehrleute sollten ausgeruht sein
Upsala Nya Tidning wägt ab:
„Den Interessen der Feuerwehren steht naturgemäß das Interesse der Öffentlichkeit an einem funktionierenden Rettungsdienst gegenüber. ... Ein Einsatz von jemandem, der bereits 20 Stunden im Dienst ist, ist kaum optimal. Aber in einer 24-Stunden-Bereitschaftsschicht sind doch acht Stunden Schlaf vorgeschrieben, mag jemand einwenden. ... Dieser Schlaf ist aber naturgemäß nicht sicher. Manchmal muss das Personal ständig unterwegs sein. Ebenso wie ein Pfleger darauf vorbereitet sein muss, dass der Betreute zu jeder Tageszeit Hilfe benötigen kann. Wenn etwas passiert, musst du zu 100 Prozent auf Zack sein. Für diese Leistung zahlen die Bürger.“