Anschlag auf bulgarischen Generalstaatsanwalt
Auf den Autokonvoi des bulgarischen Generalstaatsanwalts Iwan Geschew ist am Montag ein Sprengstoffanschlag verübt worden. Nach Angaben der Polizei gab es keine Verletzten. Geschew ist politisch umstritten, bei den Protesten 2020 wurde seine Absetzung gefordert. Kritiker werfen ihm vor, ranghohe Politiker vor Ermittlungen wegen Korruption beschützt zu haben. Seine Amtszeit läuft noch bis 2026.
Kein Mitgefühl
Eigentlich müsste ein solches Ereignis von der Gesellschaft unmissverständlich verurteilt werden, schreibt der bulgarische Dienst der Deutschen Welle:
„Stattdessen sind die Bulgaren in ihren Einschätzungen gespalten, und viele interessiert die Sache nicht im Geringsten - nicht mal, wenn es sich tatsächlich um einen terroristischen Akt handeln würde und keine Inszenierung. ... Viele Bulgaren sind so angewidert von Geschew, dass sie nicht einmal ein grundlegendes menschliches Mitgefühl für ihn empfinden können. Für sie ist er nur fähig, Böses zu tun, und für sie sprengt das vermeintliche Attentat gegen ihn nicht die Staatlichkeit, sondern legt nur ihr verrottetes Fleisch frei.“
Ultima Ratio seiner Feinde
Geschews Gegner haben letztlich zu unlauteren Mitteln gegriffen, um ihn loszuwerden, postuliert Trud:
„Die Absetzung des Generalstaatsanwalts auf legalem Wege war nicht möglich. Die jahrelangen Versuche, ihn zu diskreditieren, selbst durch die Einschaltung ausländischer Lobbyisten, haben auch nicht funktioniert. Als sich abzeichnete, dass Geschew nicht gehen wird, wie es einige Parteien und Politiker gerne hätten, weil alle Kompromate und Lügen gegen ihn gescheitert sind, blieb nur noch dieser letzte Weg, sich seiner zu entledigen.“