Schweden: Schluss mit Extra-Geld für Kinderreiche?
Schwedens Regierung will eine Abschaffung des Zusatz-Kindergeldes für Kinderreiche prüfen. Bisher zahlt der Staat fürs erste Kind 1.250 Kronen - rund 105 Euro - monatlich, dann steigt der Betrag sukzessive: Eine Familie mit sieben Kindern kommt so auf rund 172 Euro pro Kind. Die Statistik zeigt, dass von dem System vorwiegend Einwanderer-Familien profitieren. Die Presse begrüßt den Vorstoß im Namen von Gleichstellung und Integration.
Großfamilie bitte selbst finanzieren
Kinderreichtum ist nicht unbedingt ein Plus für das Gemeinwesen, bemerkt Göteborgs-Posten:
„Dass Familien sieben oder acht Kinder bekommen statt zwei oder drei, liegt nicht im Interesse des Staates, sprich der Steuerzahler. Es ist eher eine ökonomische Belastung, weil die Frau mindestens ein Jahrzehnt lang weg vom Arbeitsmarkt ist. Wenn die Familie beengt wohnt und ihre Teenager nicht im Blick hat, kann das negative soziale und somit ökonomische Konsequenzen haben. ... Wer eine große Familie haben möchte, hat jedes Recht dazu. Es sollte jedoch für Paare mit Familienplänen und für Familien, die nach Schweden ziehen, klar sein, dass sie diesen Traum selbst finanzieren müssen.“
Besser eine feministische Integrationspolitik
Das bisherige System verbannt vor allem Migrantinnen an den Herd, ärgert sich Kolumnistin Hanne Kjöller in Dagens Nyheter:
„Eine Frau, die sich allein um sieben, acht Kinder kümmert, hat schwerlich Zeit, Schwedisch zu lernen oder sich weiterzubilden. ... Mein Vorschlag hingegen: eine feministische Innenpolitik. Genauer: eine feministische Integrationspolitik. Das bedeutet, dass Familienplanung auch in Schweden selbstverständlich und keine 'sensible Frage' sein muss. ... Dass Sozialleistungen so umgestaltet werden müssen, dass Frauen wirklich in Arbeit oder Ausbildung kommen und nicht von männlichen Familienangehörigen kontrolliert werden können. Und dass der schwedische Staat aufhört, Männer zu belohnen, die eine Menge Kinder in die Welt setzen, um die sie sich dann nicht einmal kümmern.“