Russische Raumsonde: Zum Scheitern verdammt?
Die Raumsonde Luna-25 ist beim Versuch, auf der Südseite des Mondes zu landen, zerschellt. Die erste russische Mondmission seit 1976 sollte Landungsmöglichkeiten und Wasservorkommen auskundschaften - mit dem Fernziel, bis 2040 eine bemannte Mondbasis einzurichten. Die Ursachen für die Bruchlandung sind noch unklar, doch Gründe, die einen Fehlschlag begünstigten, sehen Kommentatoren genug.
Eine absehbare Blamage
La Stampa kommentiert höhnisch:
„Russland hatte seit 2005 versucht, sein Programm wiederzubeleben. ... Nach 18 Jahren, 6 Milliarden Rubel und dem Ausstieg internationaler Partner aus dem Projekt ist es Russland nicht einmal gelungen, das zu wiederholen, was es konnte, als Putin noch an der Kadettenschule des KGB studierte. Eine Demütigung, die international werden könnte, wenn es übermorgen der indischen Raumsonde Chandrayaan-3 gelingt, am Mondsüdpol zu landen. Dass Russland nach einer Reihe von Unfällen, Absagen und Katastrophen nun aus dem großen Weltraumwettbewerb ausgeschieden ist, überrascht wenig. Der Grund für den Niedergang ist weniger die technologische Rückständigkeit als das politische System, das diese verschuldet hat.“
Resultat von Repression und Korruption
Kein Wunder, das das nichts geworden ist, urteilt auch der Wirtschaftswissenschaftler Konstantin Sonin auf seiner Facebook-Seite:
„Kann man Wissenschaftler aus dem Land und ihren Jobs jagen, Universitäten und Forschungszentren zerschlagen, Studenten und Studieninteressierte einschüchtern, die internationale Wissenschaft und Zusammenarbeit überhaupt bekämpfen - und dann auf mehr als Glück hoffen? ... In den letzten zehn Jahren ist Roskosmos ein Codewort für Korruption und Diebstahl öffentlicher Gelder geworden. ... Putins Leute haben nur deshalb Geld in das Raumfahrtprojekt gesteckt, um es leichter stehlen zu können. ... Eine erfolgreiche Luna-25-Mission wäre ein echtes Wunder gewesen.“