Slowakei: Spitzenpolitiker prügeln sich im Wahlkampf
In der Slowakei sind Ex-Premier Igor Matovič (OĽaNO) und der frühere Innenminister Robert Kaliňák (Smer) im Wahlkampf zur Parlamentswahl am 30. September tätlich aufeinander losgegangen. Matovič wollte eine Pressekonferenz von Ex-Premier Fico stören, Kaliňák versuchte daraufhin, dem im Auto sitzenden Matovič das Mikrofon zu entreißen, bis die Polizei eingriff. Das Video von der Prügelei ging viral. Die Landespresse ist entsetzt.
Keine guten Nachrichten
Der Auftritt der auf Krawall gebürsteten Spitzenpolitiker ist für Denník N eine Schande:
„Statt konkurrierender Ideen und Vorschläge zur Verbesserung der Slowakei kämpfen hier ein ehemaliger Premier und ein ehemaliger Innenminister. Es ist zum Verzweifeln. In einer solchen Atmosphäre kann man keine normale Debatte führen. ... Der einzig positive Moment des Konflikts war das Erscheinen der Polizei am Tatort. ... Das Video geht bereits viral, wird aber Matovič nicht helfen, die Wahlen zu gewinnen. Matovič wirkt als Unruhestifter, Kaliňák als knallharter Kerl, der Probleme mit Gewalt löst. Aber das Wichtigste: Das Video ist ein Beweis dafür, wohin sie die Slowakei geführt haben, Fico, Kaliňák und Matovič. Und das sind keine guten Nachrichten.“
Einfach abwählen
Auf keinen Fall sollte man solch infantiles Verhalten bei der Wahl belohnen, fleht Pravda:
„Es spielt überhaupt keine Rolle, wer Recht hatte und wer nicht. Das ist eine Frage für die Polizei oder die Gerichte. Der Vorfall zeigt uns jedoch, dass sowohl die Matovič-Partei OĽaNO als auch Smer von Fico und Kaliňák in den Mülleimer der politischen Geschichte gehören. Oder besser gesagt in eine Kaschemme der untersten Kategorie. Dort gibt es mehr als genug Platz für Dummköpfe und Getriebene, die rasch mal handgreiflich 'aufräumen'. Doch statt sie zu vertreiben, stellt ein bedeutender Teil unserer Gesellschaft diese Leute auf ein Podest und bereitet sich darauf vor, sie ins Parlament zu schmuggeln. Wahrlich eine tolle Idee, Slowakei!“