Sabotage an finnisch-estnischer Gaspipeline?
In Finnland und Estland wird über die Ursache von Beschädigungen an der sie verbindenden Pipeline Balticconnector gerätselt, die am Wochenende zu einem plötzlichen Druckabfall führten. Die finnische Regierung erklärte, es handele sich wahrscheinlich um äußere Einwirkungen. Die Polizei spezifizierte, es gehe um eine mechanische Krafteinwirkung unbekannten Ursprungs. Kommentatoren fragen, wer oder was dahinterstecken könnte.
Moskau hätte ein Motiv
Helsingin Sanomat sieht viele offene Fragen:
„Der Verantwortliche wurde noch nicht benannt und es wird wohl nie absolute Gewissheit geben, aber es gibt nur einen Verdächtigen. Bei der Pressekonferenz der Regierung gab es viele Fragen über eine mögliche Schuld Russlands, aber keine Antworten. … Russland hat sowohl die Mittel als auch ein Motiv für den Anschlag. Finnland und Estland haben die Ukraine, die von Russland angegriffen wurde, stark unterstützt und bewaffnet. Möglicherweise möchte Russland auch seinen Willen und seine Stärke gegenüber Finnland demonstrieren, das nach dem Angriffskrieg Russlands die Mitgliedschaft in der Nato beantragt hatte.“
Ruhe bewahren
Sollte Russland verantwortlich sein, wäre das ein Zeichen der Schwäche, meint Keskisuomalainen:
„Im Moment muss man davon ausgehen, dass Russland dahinterstecken könnte. Es könnte aber auch sein, dass das, was wirklich passiert ist, auf eine andere äußere Ursache zurückzuführen ist. Finnland sollte die Situation gelassen betrachten. Russland sollte nicht der Eindruck vermittelt werden, dass die Vorfälle auf dem Meeresgrund die Finnen irgendwie beunruhigen. Das tun sie nicht. Wenn Russland hinter den Taten steckt, sind sie eher ein Zeichen russischer Schwäche. Unser Nachbarland ist zu größeren Taten nicht fähig, also muss es sich wie ein fünfjähriger Sandkastenvandale verhalten.“
Russland testet Grenzen aus
Die Lage macht einen Nato-Beitritt Schwedens umso notwendiger, mahnt Dagens Nyheter:
„Russland testet nun ganz deutlich die Grenzen der Nato. Die Lässigkeit, mit der ukrainische Gebäude und Infrastruktur an der Grenze zum Nato-Land Rumänien bombardiert werden, ist ein offensichtliches Beispiel. Ein Angriff auf sensible Infrastruktur, die die Nato-Staaten Finnland und Estland verbindet, wäre zweifellos ein weiteres Beispiel. Damit ist das meiste gesagt, was Sie über die Sicherheitslage in der unmittelbaren Umgebung Schwedens wissen müssen, und es unterstreicht noch einmal, wie äußerst wichtig es ist, dass der schwedische Nato-Prozess sein Ziel so schnell wie möglich erreicht.“